Nein, das ist kein Aprilscherz. Unser Team schlägt den spielstarken und favorisierten FC Liefering tatsächlich mit 5:0. Das Schöne: Unsere Mannschaft setzt den Plan von Trainer Silberberger perfekt um, geht an ihre eigenen Grenzen und belohnt die tolle Leistung auch noch mit fünf Toren. Das Realistische: Auch an so genialen Fußballabenden wie gestern, die nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz so richtig Spaß machen, gibt es für einen Sieg nur drei Punkte. Unsere Spieler und unser Trainerteam wissen das. Nach einem Abend voll des Jubels, liegt der Fokus mittlerweile schon wieder auf dem nächsten Spiel. Und da wartet mit Austria Lustenau (auswärts) ein richtig starker Gegner. Doch schauen wir noch einmal kurz zurück auf den tollen und für viele unvergesslichen Fußballabend von gestern.

An dieser Stelle folgt kein normaler Spielbericht, keine Beschreibung der einzelnen Tore. Vielmehr wollen wir uns kurz ansehen, wie dieser großartige Sieg gestern überhaupt geschehen konnte, immerhin galt der FC Liefering als haushoher Favorit. Was ist also geschehen? Kurz zusammengefasst könnte man sagen: der Taktikfuchs und seine wilden Kerle haben zugeschlagen. Der Taktik-"Schmäh" ging so: Liefering-Coach Letsch ließ bereits im Vorfeld der Partie wissen, dass er mit einer tief stehenden Wattener Mannschaft rechnet. Eine nachvollziehbare Überlegung, immerhin zieht sich so gut wie jedes Team der Sky Go Erste Liga gegen die spielstarken Lieferinger gerne in die eigene Hälfte zurück. Defensiv kompakt stehen, die Räume eng machen und schnell kontern, so die übliche Vorgehensweise, wenn es gegen Liefering geht. Taktikfuchs Silberberger hat gestern den Spieß einfach umgedreht und so spielen lassen, wie normalerweise Liefering spielt. Das hat Thomas Letsch und seine Mannschaft ordentlich überrascht.

Frühes Pressing, Gegenpressing - so lauten die Fachausdrücke im modernen Fußball. Wer das gestrige Spiel gesehen hat, weiß wovon die Rede ist. Unser Team hat sehr früh attackiert und blitzschnell umgeschalten. Kaum war der Ball erobert ging es mit nur wenigen Ballberührungen wieder in Richtung gegnerisches Tor. So hatte man phasenweise gar das Gefühl, hier spielt nur eine Mannschaft. Doch so leicht ist es dann auch wieder nicht. Mit der Überraschungstaktik ist Trainer Silberberger auch ein gewisses Risiko eingegangen. Wer gegen Liefering "mitspielt" kann im Gegenzug schon einmal überrannt werden. Damit das nicht passiert, braucht es eine hochkonzentrierte und topmotivierte Mannschaft. Und die stand gestern auf dem Feld. Jeder einzelne Spieler hatte den Plan verinnerlicht, kannte seine Aufgabe und hat diese ideal erfüllt. 

Das Ergebnis: der höchste Sieg über Liefering, den je ein Team einfahren konnte. (seit Red Bull in Liefering mitgestaltet) Zudem: In Halbzeit eins hatten die Lieferinger gar nur einen einzigen nennenswerten Torschuss. Dieser kam von Hannes Wolf aus einem stark geschossenen Freistoß. Torhüter Oswald war allerdings zu Stelle und parierte spektakulär. Auch in der zweiten Halbzeit, vor allem Dank des frühen 3:0 durch Drazen Kekez, bot sich ein ähnliches Bild. Man hatte an diesem Abend nie das Gefühl, die Partie könnte noch einmal kippen. Das ist der Verdienst einer schlauen Taktik und einer wirklich tollen Umsetzung.

Doch wie eingangs bereits erwähnt. Auch für so tolle Siege wie den gestrigen gibt es nur drei Punkte. Trotz aller verständlicher Freude heißt es Bescheiden bleiben und hochkonzentriert an die nächste Aufgabe herangehen. Am kommenden Freitag ab 20:30 Uhr wartet der SC Austria Lustenau auf unser Team. Eine schwierige, aber reizvolle Aufgabe.

"Die Mannschaft hat das heute wirklich fantastisch gemacht. Wir haben Liefering mit den eigenen Waffen geschlagen, haben aggressiv gegen den Ball gearbeitet und teilweise mit nur einer Ballberührung nach vorne gespielt. Das haben wir die ganze Woche so trainiert. Umso schöner, wenn es dann so aufgeht. Kompliment an meine Mannschaft", so Trainer Thomas Silberberger.

"Wir haben in keiner Phase des Spieles das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, und viel zu einfache Gegentore erhalten. Wattens war heute klar die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Man kann den Tirolern heute nur zum Sieg gratulieren", so Liefering-Trainer Thomas Letsch. 

WSG Swarovski Wattens - FC Liefering 5:0 (2:0)

Gernot Langes Stadion, Wattens
Schiedsrichter: Andreas Kollegger
Zuschauer: 1.380

WSG Swarovski Wattens:

Oswald - Neurauter, Steinlechner, Gugganig, Buchacher (57. Schneebauer N.) - Kekez, Mader (67. Svejnoha), Toplitsch, Pranter (76. Katnik) , Gebauer - Jurdik

FC Liefering

Ati – Lucas, Luan, Igor, Mensah – Wolf, Haidara (46. Filip), Gorzel, Karic (46. Okugawa) – Daka (46. Mayer), Prevljak

Tore: Gebauer (18. und 42.), Kekez (50.), Igor (54. ET.), Pranter (67.)

Gelbe Karten:  Lucas (54./Foul), Igor (59./Foul) bzw. Kekez (26./Foul), Mader (38./Foul), Buchacher (55./Foul)

Gelb-rote Karten:  keine