21. Apr. 2021

WSG knackt den Bullen-Code

Die WSG Tirol besiegt in der 26. Runde der Tipico Bundesliga Red Bull Salzburg sensationell mit 3:2. Nikolai Baden Frederiksen machte den Unterschied.

Die Vorbereitung der WSG auf das Spiel der Spiele gegen den Serienmeister und Ligaprimus aus Salzburg lief unrund. Zuerst verletzte sich Routinier Zlatko Dedic. Dann traten bei Tobias Anselm (Oberschenkel) und Nikolai Baden Frederiksen (Rücken) Wehwehchen auf, die einen Einsatz fraglich machten. Und schließlich musste auch noch Einser-Goalie Ferdinand Oswald mit muskulären Problemen passen. Ein Albtraum für jeden Trainer. Nicht so für Thomas Silberberger. Der 47-Jährige, der einen Tag vor der Partie noch nicht wusste, ob er einen gelernten Stürmer zur Verfügung hat, machte aus der Not eine Tugend, beorderte nach dem Ausfall von Anselm Benni Pranter nach vorne und stellte Benjamin Ozegovic ins Tor. Drei Partien früher als geplant. Denn eigentlich hatte man dem 21-jährigen Backup von Oswald, der in der aktuellen Saison stets im Kader war, aber nie zum Einsatz kam, zugesagt, dass er seine bisherige Bundesligabilanz (100 Spielminuten aus der Saison 2019/20) in den drei Spielen gegen den LASK, Sturm Graz und den WAC aufpolieren kann. Wegen der Verletzung des Einsers wurde er nun gegen den Tabellenführer (und dann zwei Mal gegen Rapid) ins kalte Wasser geworfen.

Frühe Führung der Salzburger
Wo es knappe acht Minuten dauerte, bis er - nach einer Viertelchance von Frederiksen (3.) und einer Halbchance von Pranter (6.) - zum ersten Mal an diesem Abend ins Schwitzen kam. Ein schnelles Umschaltspiel der Salzburger über Merghim Berisha und Rasmus Kristensen auf Karim Adeyemi (8.), der das Leder aus kurzer Distanz an die Latte knallte. Knappe drei Minuten später griff Ozegovic zum ersten Mal ins Spiel ein, mit einer erfolgreichen Abwehr gegen Berisha (11.). Beim Abschluss von Enock Mwepu (12.), einen Eckball und wenige Wimpernschläge später, musste der 21-Jährige aber hinter sich greifen. Salzburg am Drücker, die WSG unter Druck. Und in dieser Tonart ging’s vorerst weiter. In der 15. Spielminute konnte sich Ozegovic ein weiteres Mal auszeichnen: abermals gegen Adeyemi, diesmal per Fußabwehr.

Immer wieder Frederiksen
Damit hatten die Salzburger aber vorerst ihr Pulver verschossen. Dafür meldete sich knappe zehn Minuten später die WSG im Spiel zurück. Der Schuss von Pranter (24.) fiel allerdings zu unplatziert aus. Aber der von Nikolai Baden Frederiksen (29.) passte. Der Däne, von Nemanja Celic perfekt in Szene gesetzt, zeigte mit einem Flachschuss von links ins rechte Eck, warum er in seiner Zeit in Wattens seinen Marktwert vervierfacht haben soll. Cican Stankovic ohne Chance. Das 13. Saisontor der 21-jährigen Juve-Leihgabe. Eines für die ‚Geschichtsbücher‘. Mehr Saisontreffer hat noch kein WSG-Spieler in der Bundesliga erzielt.
Weil Pranter (40.) nach einem Stankovic-Patzer zu überrascht war und Andre Ramalho (43.) das Tor nicht traf, ging’s mit einem gerechten Remis in die Pause.

Salzburg wechselt durch
Ein Unentschieden, das RBS-Chefcoach Jesse Marsch aber offensichtlich nicht zufriedenstellte. Der 48-Jährige brachte mit Patson Daka, Zlatko Junuzovic und Brenden Aaronson gleich drei Neue ins Spiel. Das erste Momentum in Halbzeit zwei hatte allerdings die WSG. Ein ‚Lupfer‘ von Schnegg (53.) von der Seitenauslinie aus über Stankovic, knapp neben das Tor. Im Gegensatz zum Abschluss von Aaronson (58.), der, von Adeyemi ideal freigespielt, nur 13 Minuten nach seiner Einwechslung, Saisontor Nummer 3 in der Bundesliga erzielte. Eine Führung, die sich abzeichnete, aber beinahe nur drei Minuten gehalten hätte. Rieder setzte die fabelhafte Vorlage von Žan Rogelj aber aus fünf Metern neben das Tor. Dafür traf Frederiksen (76.) etwas mehr als zehn Minuten später. Rogelj wieder mit der Vorlage, der Däne wieder mit dem Tor. Sein 14. in diesem Spieljahr. Damit hatte die WSG endgültig Blut geleckt. Die Salzburger waren am Ende, die Tiroler legten noch einen drauf. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit erzielte Renny Piers Smith (89.) das vielumjubelte Tor zum 3:2. Vier Minuten später pfiff Schiedsrichter Stefan Ebner das Spiel ab. Zum ersten Mal mehr als zwei Tore gegen den Tabellenführer erzielt. Zum ersten Mal weniger als vier Gegentreffer erhalten. Der erste Sieg. Ein verdienter obendrein.
Am kommenden Sonntag (14:30 Uhr) geht’s für die WSG mit dem Gastspiel bei Rapid Wien weiter. Am Mittwoch drauf kommt der Rekordmeister um 18:30 Uhr ins Tivoli.   

 

WSG Tirol – Red Bull Salzburg 3:2 (1:1)

21. April 2021 | Tivoli | Schiedsrichter Stefan Ebner
Tore: Frederiksen (29./76.), Smith (89.); Mwepu (12.), Aaronson (58.)

 

Die WSG spielte:

Benjamin OZEGOVIC; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, David GUGGANIG, David SCHNEGG; Žan Rogelj, Thanos PETSOS, Nemanja CELIC, Florian RIEDER (67. Johannes NASCHBERGER); Nikolai Baden FREDERIKSEN (92. Stefan LAUF), Benjamin PRANTER (70.Renny Piers SMITH).    

RB Salzburg spielte:

Cican STANKOVIC; Andreas ULMER, Andre RAMALHO SILVA, Bernardo FERNANDES DA SILVA JUNIOR, Rasmus Nissen KRISTENSEN; Antoine BERNEDE (46. Zlatko JUNUZOVIC), Nicolas SEIWALD, Mergim BERISHA (46. Patson DAKA), Enock MWEPU; Karim ADEYEMI (80. Luka SUSIC, Noah OKAFOR (46. Brenden AARONSON).

 

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „So sehr ich die Mannschaft vor 14 Tagen nach dem Spiel in Graz kritisiert hab‘, so sehr bin ich heute begeistert von ihr. Gegen Red Bull Salzburg schaffen es nur ganz wenige Mannschaften in Österreich, zwei Mal einen Rückstand wett zu machen. Die Mannschaft hat gespürt, dass heute etwas möglich ist. Deshalb wollte ich sie nach dem Ausgleich zum 2:2 auch nicht bremsen. Man hat gemerkt, dass sie auf den Siegtreffer spielen will. Dieser Auftritt erfüllt mich mit Stolz. Damit haben wir den nächsten Benchmark gesetzt. Red Bull Salzburg zu schlagen, gelingt nicht vielen Mannschaften in Österreich. Wir haben mit offenem Visier gespielt, nie ein Defensivkorsett geschnürt und uns getraut, Fußball zu spielen. Aus meiner Sicht waren die Gegentore extrem billig. Aber die Mannschaft hat immer an sich geglaubt. Wir hatten auch etwas über 50 Prozent Ballbesitz, wobei der das Spiel nicht gewinnt. Ich glaube, so einen Auftritt muss man erst gegen Red Bull Salzburg hinlegen. Zugetraut hat uns das ja in Wirklichkeit keiner.“

Benjamin Ozegovic: „Gratulation an die Mannschaft. Wir sind alle überglücklich, diese Leistung auf den Platz gebracht zu haben. Wir haben bis zum Ende gekämpft. Ich bin natürlich stolz, dass ich meiner Mannschaft helfen konnte.“

Benjamin Pranter: „Nach den zwei Niederlagen zuletzt war es sehr wichtig, drei Punkte einzufahren. Noch dazu gegen die beste Mannschaft in Österreich. Jetzt sind wir wieder voll dabei.“

Fotonachweis: GEPA pictures

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