19. Feb. 2022

Starkes Finish ohne Happy End

Traum von der Meisterrunde ausgeträumt. Die WSG Tirol verabschiedete sich mit einer 2:3-Niederlage in Ried aus dem Kampf um die Top 6. Ab sofort beginnt der Kampf um den Klassenerhalt.

Für die Buchmacher war vor dem Spiel die SV Ried Favorit. Der Tabellensiebte, der in den letzten 14 Heimspielen nie als Verlierer das Feld verlassen musste. Für einen Euro Einsatz wurden bei einem Sieg der Innviertler 2,2 in Aussicht gestellt. Obwohl die Tiroler den bislang letzten Schlagabtausch mit den Oberösterreichern für sich entscheiden konnten.  

Offensive Startaufstellung
In Runde 20 zur ADMIRAL Bundesliga musste für die WSG abermals ein Sieg her, wollte sie auch rechnerisch die Chance wahren, am Ende des Grunddurchgangs vielleicht doch noch in den Top-6 zu landen. Ein Endspiel. Das Erste von maximal drei. Eines, in dem für die Tiroler selbst ein Auswärtspunkt zu wenig war. Dementsprechend offensiv gestaltete WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger seine Aufstellung. Mit einer Doppelspitze (Giacomo Vrioni und Tim Prica), mit Stefan Skrbo am linken und Denis Tomic am rechten Flügel sowie Bror Blume auf der Sechs. Dazu Sandi Ogrinec, im Winter als Petsos-Ersatz für den Spielaufbau verpflichtet, als ‚Hilfs-Koch‘ rechts in der Verteidigung. Offensiver geht’s kaum. Eine Startelf, die eigentlich schon beim lesen Spielfreude vermittelte. 

Albtraum zu Spielbeginn
Wenngleich zu Beginn der Partie nur die Elf von Robert Ibertsberger spielte. Und die WSG patzte. Zuerst Maxime Awoudja, dessen Fehlpass schon in Minute vier die frühe Führung durch Salzburg-Leihgabe Dorgeles Nene (4.) ermöglichte. Dann Raffael Behounek, dessen ‚Ausflug‘ in Minute neun zum zweiten Bundesligatreffer des 19-Jährigen aus Mali führte. Für den Rieder Startelfdebütanten ein Traumstart, für Silberberger ein Albtraum. Nach 25 Spielminuten sprach die Statistik eine deutliche Sprache: kein Torschuss für die WSG, sieben für Ried. Zwei davon gingen auf’s Tor, beide waren drin.

Drei Torschüsse, drei Gegentreffer
Vom Kaltstart geschockt benötigte die Silberberger-Elf 27 Spielminuten, um zum ersten Mal vor das Rieder Tor zu kommen (Flanke von Kofi Schulz), 31 bis zum ersten Eckball (der eigentlich keiner war) und 34 bis zur ersten Chance. Prica (34.) scheiterte nach herrlicher Vorarbeit von Skrbo und eindrucksvoller Ballannahme aus spitzem Winkel. Der Tabellenzehnte mit dem Rücken zur Wand hopp oder tropp im Vorwärtsgang, der Tabellensiebte weiter gefährlich. In Minute 37 blieb die Doppelchance von Stefan Nutz und Nene noch in der Abwehrreihe der Tiroler hängen, fünf Minuten später war der Ball wieder drin. Das sechste Saisontor von Ante Bajic (43.). Der dritte Schuss der Rieder auf’s Tor, der dritte Treffer. Effektivität pur. Mit 0:3 ging’s in die Pause.

Starke zweite Hälfte
Und mit einem Dreifachwechsel aus dem Kabinengang wieder raus. Für Ogrinec kam Alexander Ranacher, für Tomic Julius Ertlthaler und für Müller Johannes Naschberger. Drei Neue, die im Tiroler Spiel nach kurzem Warmup bereits Akzente setzten. Vor allem Ranacher, dessen Weitschuss (54.) aus rund 30 Metern das Lattenkreuz traf. Wenn Glück fehlt, kommt eben manchmal auch Pech dazu. Sahin-Radlinger wäre chancenlos gewesen.
Weil Ried im Anschluss die Defensive verstärkte und der WSG in der Offensive das weiterhin Glück fehlte (Stangenschuss von Vrioni / 85.), behielten die Buchmacher am Ende Recht. Obwohl Forst in Minute 90 nach herrlicher Vorarbeit von Ranacher zu seinem ersten Bundesligatreffer kam und Vrioni (92.) nach sensationeller Einzelleistung von Skrbo mit Saisontor Nummer 10 noch den Anschlusstreffer erzielte. Beim 2:3 blieb’s, weil Sahin-Radlinger wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff einen schönen Freistoß von Vrioni mit den Fingerspitzen noch aus dem Eck kitzeln konnte.  

Nach Ried ist vor dem Abstiegskampf
Der WSG fehlte am Ende ein Treffer zum Unentschieden und zwei zum Sieg. Eine bittere Niederlage, die den Traum vom neuerlichen Einzug in die Meistergruppe in Runde 20 beendete und ab sofort aus jedem Zähler, der in den kommenden zwölf Spieltagen erspielt wird, zu einem macht, der für den Klassenerhalt zählt. Die ersten Punkte werden kommende Woche am Sonntag (17 Uhr) im Tivoli gegen Rekordmeister Rapid Wien vergeben.    


SV Guntamatic Ried – WSG Tirol 3:2 (3:0)
19. Februar 2022 | josko Arena| Schiedsrichter Harald LECHNER
Tore: Nene (4./9.), Bajic (43.); Forst (90.), Vrioni (92.)


Die SV Ried spielte:
Samuel SAHIN-RADLINGER; Felix SEIWALD, Tin PLATOVIC, Luca Emanuel MEISL, Julian WIESSMEIER (86. Josef WEBERBAUER); Daniel OFFENBACHER, Nikola STOSIC; Philipp POMER (58. Markus LACKNER), Stefan NUTZ (68. Murat SATIN), Ante BAJIC (68. Robert UNGERATH); Dorgeles NENE (68. Marcel CANADI).                           

Die WSG Tirol spielte:
Ferdinand OSWALD; Kofi SCHULZ, Raffael BEHOUNEK, Maxime AWOUDJA, Sandi OGRINEC (46. Alexander RANACHER); Stefan SKRBO, Valentino MÜLLER (46. Johannes NASCHBERGER); Bror BLUME (74. Renny Piers SMITH), Denis TOMIC (46. Julius ERTLTHALER); Tim PRICA (63. Justin FORST), Giacomo VRIONI.  


Stimme zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Über die müssen wir definitiv noch reden. Die ersten zwei Tore sind kapitale Böcke gewesen. Beim ersten ist es ein 5-Meter-Pass, der misslingt und beim zweiten müssen wir den Ball nur ins Out befördern. Mit solchen Fehlern wird’s schwer. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft dann Charakter und Moral gezeigt. Schade, jetzt ist der Traum ausgeträumt.“

Fotonachweis: GEPA pictures

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