25. Sep. 2021
Neuntes Spiel, erster Sieg! Die WSG Tirol besiegt den Tabellendritten SV Ried völlig verdient mit 4:2. Thomas Sabitzer trifft bei der kollektiven Gala drei Mal, Stefan Skrbo legt drei Tore auf.
Es war sommerlich im Tivoli. Sonnig und warm. Fast schon heiß. Auf jeden Fall so heiß, wie die Konstellation vor der Partie war, die einen schweißtreibenden Tanz versprach. Zwischen jener Mannschaft, die nach acht Spieltagen überraschend von Platz 3 in der Tabelle lachte. Und jenem Team, das sich fast ebenso überraschend vor der neunten Runde im Liga-Ranking ganz unten befand. Obwohl die Spieldaten der ersten Spieltage eigentlich ein ganz anderes Bild zeichneten. Den in fast allen Leistungsrubriken konnte die Elf von Cheftrainer Thomas Silberberger mit Topdaten punkten – nur eben in der Tabelle nicht. Das sollte sich gegen die SV Ried ändern. Vor den Augen von WSG-Präsidentin Diana Langes, die nach einem langen Auslandsaufenthalt ihrem Team zu ersten Mal auf die Beine schauen konnte und auf der Tribüne Daumen drückte. Einem Team, dem mit Maxime Awoudja, Giacomo Vrioni und Tobias Anselm wichtige Stützen weiterhin verletzungsbedingt fehlten. Dafür durften andere ran. Ein Felix Bacher etwa, der nach dem Hoch gegen Salzburg zuletzt beim 0:5 gegen Sturm ein echtes Tief erlebte. Oder Stefan Skrbo, der mit zweieinhalb Assists beim Cuperfolg gegen den GAK seinen Trainer vollends überzeugte. Wie auch Valentino Müller. Mit dabei auch wieder Žan Rogelj, der zuletzt von Silberberger eine Nachdenkpause verordnet bekam.
Bacher verletzt
Und der slowenische Nationalteamspieler war es auch, der nach Idealzuspiel von
Bror Blume schon nach 120 Sekunden zum ersten Mal den Abschluss suchte. Zu
zentral, zu schwach. Ein starker Beginn der Tiroler, dem drei Minuten später
ein Schock folgte. Bacher verletzte sich, musste vom Feld – und kein Innenverteidiger
in Sicht. Renny Piers Smith kam ins Spiel und übernahm die Position von Thanos
Petsos, der anstelle von Bacher eine Reihe nach hinten wechselte. Mitten in die
Umstellungsunordnung die erste Rieder Halbchance. Murat Satin (8.) probierte es
von halblinks, für WSG-Goalie Ferdinand Oswald aber kein Problem.
Die WSG benötigte zwar einige Minuten, fand aber schnell wieder ins Spiel. In
Minute 21 dann die erste Möglichkeit nach dem Schock. Sabitzers Schuhsohle war aber
um Zentimeter zu kurz, um dem Ball Druck zu geben. Zwei Minuten später die
nächste Chance. Skrbo, nach seiner Galavorstellung gegen den GAK abermals
bärenstark, legte für Smith auf, dessen Schuss auf Sabitzer geblockt wurde, der
per Kopf Samuel Sahin-Radlinger im Rieder Tor zwar überhob, aber das Eckige
knapp verfehlte. Und in dieser Tonart ging’s weiter. Auch bei der
Einschussmöglichkeit von Smith (28.), vom 16er aus vollem Lauf nach Vorarbeit
von Leon Klassen, fehlte nicht viel. Die Einschläge rund ums Rieder Tor rückten
immer näher.
Skrbo legt vor, Sabitzer
trifft
Und wenige Sekunden nach der Chance von Smith war das runde Ding dann auch endlich
drin. Eine herrliche Ballstafette über Bror Blume, Sabitzer und Skrbo
vollendete Sabitzer (28.) mit der verdienten Führung. Egal, dass der Ball
letztlich glücklich ins Tor kullerte. Der erste Bundesligatreffer für die
20-jährige LASK-Leihgabe. Der dritte Assist von Skrbo in den letzten zwei
Spielen. Und die WSG tat genau das, was sie in den ersten fünf Runden stets verabsäumte:
sie legte nach. Nur vier Minuten nach der Führung war es neuerlich Skrbo, der
mit einer herrlichen Flanke den Treffer ideal vorbereitete – auf Raffael
Behounek (32.), der im Stile eines Horst Hrubesch per Kopf vollstreckte. Ein
Treffer, der Ried-Coach Andreas Heraf in Rage versetzte, woraufhin ihn der
Unparteiische mit Rot auf die Tribüne setzte. Und da aller guten Dinge bekanntermaßen
drei sind und nicht bloß zwei, legte Skrbo noch einen (Assist) nach. Wenige Wimpernschläge
vor dem Pausenpfiff bediente der 20-Jährige neuerlich Sabitzer (45.), der ebenfalls
per Kopf sein zweites Tor erzielte. Die fünfte Vorlage im zweiten Spiel. Damit
ging’s in die Pause.
Und nach dem Seitenwechsel weiter wie davor. Denn nach einer Traumkombination
über Skrbo (schon wieder), Fabian Koch und Klassen stand Sabitzer (49.) plötzlich
am Fünfer vor dem leeren Tor – und vergab. Und die WSG blieb am Drücker. Nur
sechs Minuten später die nächste Möglichkeit. Mittendrin statt nur dabei:
Stefan Skrbo. Wenngleich die Entscheidung, neuerlich Sabitzer zu suchen und
nicht den eigenen Abschluss, vermutlich die falsche war.
Was machte derweil die SV Ried? Wenig bis gar nichts. Eine knappe Stunde lang,
bis Michael Lercher, zur Pause ins Spiel gekommen, frei flanken konnte, Stefan
Nutz verlängerte und Selfeidin Chabbi (59.), ebenfalls mit dem Seitenwechsel
eingetauscht, traf. Ein Treffer aus heiterem Himmel, der das 3:3 der SV Ried
gegen den WAC bei beiden Trainern kurz in Erinnerung rief, damals nach
0:3-Rückstand. Aber eben nur kurz. Weil Sabitzer (63.) knappe vier Minuten
später nach idealer Vorarbeit von Rogelj seinen Coach erlöste. Das dritte Saisontor
des 20-Jährigen, alle an diesem Abend. Und weil Chabbi zwar in Minute 76 und Minute
85 noch zwei Chancen vorfand, aber nur mehr einmal traf, brachte die WSG Tirol
den ersten Saisonsieg am Ende sicher über die Zeit. Zur Freude von Coach Thomas
Silberberger. Und zur Freude von Präsidentin Diana Langes. Jetzt kann Rapid
kommen.
Das Spiel beim Rekordmeister steht am kommenden Sonntag (14:30 Uhr) in
Wien-Hütteldorf am Programm.
WSG
Tirol – SV Guntamatic Ried 4:2 (3:0)
25. September 2021 | Tivoli | Schiedsrichter
Alexander HARKAM
Tore: Sabitzer (28./45./63.), Behounek (32.); Chabbi (59./85.)
Die WSG
spielte:
Ferdinand OSWALD; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, Felix BACHER
(6. Renny Piers SMITH), Leon KLASSEN; Thanos PETSOS, Valentino MÜLLER; Žan
ROGELJ (87. Alexander RANACHER), Bror BLUME (75. Denis TOMIC), Stefan SKRBO
(87. Markus WALLNER); Thomas SABITZER (75. Johannes NASCHBERGER).
Die SV Ried spielte:
Samuel SAHIN-RADLINGER; Constantin REINER, Markus LACKNER (46. Philipp POMER), Tin
PLATOVIC; Felix SEIWALD (46. Michael LERCHER), Julian WIESSMEIER (74. Luva
Emanuel MEISL); Daniel OFFENBACHER, Stefan NUTZ, Nikola STOSIC; Murat SATIN
(46. Seifedin CHABBI), Leo MIKIC.
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer) …
… zur Sabitzer/Skrbo-Gala: „Über Sabitzer
habe ich im Vorfeld der Partie schon gesagt, dass, wenn er zwei Mal trifft, wir
auf dieser Position vielleicht kein Problem mehr haben. Jetzt hat er drei Mal
getroffen. Und bei Stefan Skrbo ist es so, dass er ohne Frage Talent besitzt und
wieder eine Topleistung geboten hat. Jetzt geht es darum, auf ihn aufzupassen.
Jetzt beginnt der mediale Hype. Wenn er das dritte Mal hintereinander gut
spielt, wird er vermutlich gleich für das Nationalteam gefordert. Das ist eine
schwierige Phase für ihn. Ich bin sein größter Förderer, aber auch sein größter
Aufpasser.“
… zum Spiel allgemein: „Die erste Viertelstunde war die Verunsicherung
spürbar. Dann kommt die Verletzung von Bacher. Petsos hat dann mal fünf Minuten
benötigt, bis er sich adaptieren konnte. Was dann aber der 20. Minute passiert
ist, macht schon extrem stolz. Ich hab‘ mir die Werte grad angesehen: 66
Prozent Ballbesitz. 601 gespielte Pässe. Wir haben uns aus dem Schlamassel
spielerisch rausgezogen, nicht mit langen Bällen.“
… zur Spielerkritik: „Petsos hat fünf Minuten benötigt, war dann aber als Innenverteidiger top. Skrbo und Sabitzer waren herausragend. Aus dem extrem starken Kollektiv möchte ich noch Valentino Müller hervorheben. Das war eine richtige Gala. Die ganze Mannschaft hat eine phantastische Reaktion auf die letzte Woche gezeigt.“
… zur Frage nach der Erleichterung: „Die ist natürlich riesengroß. Jetzt haben wir wieder angedockt. Der Dritte, Klagenfurt, hat 12 Punkte, wir acht. Da sind nur vier Punkte Unterschied. Es ist extrem eng.“
Thomas
Sabitzer (3-facher Torschütze): „Mit
dem ersten Bundesligator ist eine große Last von mir abgefallen, umso schöner,
dass es gleich drei Treffer waren. Noch mehr Last ist aber abgefallen, weil wir
die drei Punkte geholt haben. Das war ein enorm wichtiger Sieg für uns. Wir
haben uns endlich einmal belohnen können. Jetzt heißt es, am kommenden
Wochenende gegen Rapid nachzulegen.“
Stefan Skrbo
(3 Assists): „Ich fühle mich super und
bin froh, dem Team heute weiterhelfen haben zu können. Aber wichtiger als meine
drei Assists waren die Punkte. Das Gefühl ist unbeschreiblich.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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