31. Mai. 2022
Giacomo Vrioni (23) wurde mit 19 Toren Schützenkönig der ADMIRAL Bundesliga. Das Abenteuer Tirol ist für die Juventus-Leihgabe damit erfolgreich beendet. Für wen er demnächst treffen darf, weiß er selbst noch nicht.
Ein Bundesliga-Torschützenkönig
aus Tirol? Lang, lang ist’s her. Man muss schon in die Saison 2000/2001
zurückblicken, um im Heiligen Land den letzten Topgun vor Giacomo Vrioni zu
finden. Radoslaw Gilewicz (FC Tirol) sicherte sich damals die Bundesliga-Trophäe
mit 22 Treffern. Dann war’s mehr als zwanzig Jahre lang rund um das Tivoli still. Bis Giacomo Vrioni kam,
sah und es krachen ließ.
Dass die Leihgabe von Juventus Turin ein Volltreffer sein könnte, zeigte sich
bereits kurz nach seiner Ankunft in Wattens. WSG-Tirol-Cheftrainer Thomas Silberberger mutmaßte
schon damals, dass im 23-Jährigen möglicherweise noch mehr stecken könnte, als
in seinem Vorgänger (Nikolai Baden Frederiksen), in dem auch schon 18 Saisontreffer und Platz zwei in der Bundesliga-Torschützenliste
steckten. Und er behielt Recht.
Den ersten Meisterschaftstreffer für die WSG erzielte Vrioni in seinem ersten
Meisterschaftsspiel, den letzten einen Spieltag vor dem Ende seines Engagements
in Wattens. Dazwischen lagen 17 Treffer, im Schnitt alle 109 Spielminuten einer,
die mitentscheidend dafür waren, dass die WSG das Spieljahr nach 35 Spieltagen noch
erfolgreicher abschloss, als die Rekordsaison davor.
Tore wie am Fließband
In 27 Meisterschaftsspielen kam Vrioni zum Einsatz, 22 Mal von Anpfiff an. Und der
Cannoniere tat fast immer das, was man sich in Wattens zwar von ihm erhoffte, in
dieser Häufigkeit aber nicht voraussetzen konnte. In 14 seiner 27 Einsätze traf
er, in drei Spielen doppelt, einmal sogar dreifach. Beeindruckende Zahlen, die
die Qualität des sympathischen 23-Jährigen eindrucksvoll untermauern. Wo auch
immer Giacomo auftauchte, schrillten beim Gegner die Alarmglocken.
Und wer weiß, bei wie vielen Meisterschaftstoren der in Italien aufgewachsene
Albaner am Ende gelandet wäre, wäre er nicht auch in das für Südländer fast
schon obligatorische Winterloch gerutscht. Von Dezember bis April traf Vrioni
an zehn Spieltagen nur ein einziges Mal, sobald es warm wurde in neun Runden
bis zum Ende der Meisterschaft neun Mal. Eine Kopfwäsche des Cheftrainers hatte
zur Runderneuerung freilich ebenso beigetragen. Am Ende stand der Pokal. Und
die Gewissheit, dass man rund um Wattens Giaco demnächst vermissen wird.
Tränen zum Abschied
Dass auch die WSG ihm fehlen wird, davon zeugten Tränen zum Abschied. Nicht nur
einmal betonte er in Interviews, wie wichtig das Spieljahr in Tirol im allgemeinen
und Silberberger im speziellen für seine Entwicklung war.
Von der Wattener Saisonabschlussparty reiste der sensible Torjäger volley zum
albanischen Nationalteam. Island, Israel und Estland warten auf den Jungstar.
Wohin die Reise nach dem Länderspieltripple gehen wird, weiß Vrioni selbst noch
nicht. Die WSG bedankt sich bei Juventus für die Kooperation und beim Torjäger für ein
außergewöhnliches Jahr. Grazie, Capocannoniere!
Fotonachweis: GEPA pictures
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