28. Apr. 2021
Die WSG Tirol unterliegt in der 28. Runde zur Tipico Bundesliga in einem torreichen und unterhaltsamen Spiel Rapid Wien mit 2:3. Eine starke Halbzeit war gegen den Rekordmeister zu wenig.
Die Zeichen vor dem Spiel standen denkbar schlecht. Mit einem
Lazarett, das zu Wochenbeginn angesichts des ohnehin dünn besetzten Kaders bei
WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger abwechselnd für Bauch- bzw. Kopfschmerzen
sorgte. Und einer 0:4-Hypothek aus dem Hinspiel, die noch allen leidvoll in
Erinnerung war.
Wenngleich bis auf David Gugganig ohnehin keiner von Silberbergers
Defensivformation das 0:4 in Hütteldorf in voller Länge ‚erlebte‘. Renny Piers
Smith war zwar am Ende mit dabei, allerdings auf völlig anderer Position. Der
dreifache Saisontorschütze, der bei der WSG bislang nur offensiv eingesetzt
wurde, ersetzte diesmal Fabian Koch rechts in der Verteidigung. Für den
interessierten Beobachter ungewohnt, für Smith nicht unbekannt - zumal er eigentlich
ein gelernter Verteidiger ist. Und Silberberger daran glaubte, dass der 24-Jährige
das Fehlen von Koch im Spielaufbau am ehesten kompensieren kann.
Unglücklicher
Start
Was der Chefcoach der WSG nach wenigen Spielminuten mitansehen musste, dürfte
ihm allerdings eher nicht gefallen haben. Smith wehrte einen Ball im eigenen
Strafraum per Kopf so zentral ab, wie er ihn nie abwehren hätte dürfen und wo
Christoph Knasmüllner (5.) stand und sich gefühlvoll bedankte. Benjamin
Ozegovic, der im Tor neuerlich den etatmäßigen Schlussmann Ferdinand Oswald
vertrat, blieb ohne Chance. Kein Eigentor, aber eines, das sich so anfühlte Bitter
für Smith. Und bitter für die WSG. Die sich nach kurzer Schockstarre zwar rasch
wieder erholte, mehr als Distanzschüsse durch Thanos Petsos (8.) und Benjamin
Pranter (12.) vorerst aber nicht zu bieten hatte. Der Rekordmeister diktierte
Spiel und Tempo und blieb mit Halbchancen von Maximilian Ullmann (14.), Mateo
Barac (33.) und Kelvin Arase (34.) auch eine stete Gefahr. Weil Arase in Minute
42 am Weg zum 2:0 an Ozegovic scheiterte, ging’s mit einer knappen Führung der
Hütteldorfer in die Pause.
Mit Anselm kam
Gefahr
Und der 22-jährige Rapidler war es auch, der die erste Chance in Halbzeit zwei
vorfand und vergab. Eine Halbzeit, in die die WSG mit drei Wechseln startete.
Julian Gölles, nach langer Verletzungspause endlich wieder mit von der Partie,
ersetzte Pechvogel Smith, Johannes Naschberger kam für Petsos und Tobias Anselm
für Pranter. Und Anselm war es auch, der in Minute 50 zum ersten Mal so was wie
Gefahr vor dem Rapid-Tor erzeugte und in Minute 51 jene Flanke schlug, nach der
Barac, mit der Verteidigung von Nikolai Baden Frederiksen beschäftigt, den Ball
ins eigene Tor beförderte.
Ein Ausgleich, der allerdings nur von kurzer Dauer war. Zumal Arase nur vier
Minuten nach dem 1:1 seine fünfte Möglichkeit nützte und die Kugel nach schönem
Stanglpass von Thorsten Schick zur neuerlichen Führung über die Linie drückte
(55.).
Dreizehn Spielminuten später war es wieder Anselm, der ordentlich für Unruhe im
Rapid-Strafraum sorgte und wenige Spielmomente danach sogar für das 2:2. Der
sechste Saisontreffer des 21-Jährigen. Der neuerliche Ausgleich, der allerdings
abermals nur vier Minuten hielt. Diesmal war es Taxiarchis Fountas, in Minute 57
für Knasmüllner ins Spiel gekommen, der den Ball von der Strafraumgrenze
unhaltbar für Ozegovic ins Tor hämmerte. Für den Rapidfan wunderschön, für die
WSG extrem bitter. Und bei diesem Spielstand blieb’s. Vier Minuten nach dem
regulären Spielende pfiff Schiedsrichter Alexander Harkam die Partie ab. Die
zweite Niederlage in Serie, die zweite gegen Rapid.
Das WSG-Lazarett hat nun zehn Tage Zeit, die eigenen Wunden zu lecken. Am
übernächsten Sonntag (9. Mai/14:30 Uhr) geht es mit dem Gastspiel beim LASK
weiter.
WSG
Tirol – SK Rapid Wien 2:3 (0:1)
28. April 2021 | Tivoli |
Schiedsrichter Alexander HARKAM
Tore: Barac (51./ET), Anselm (72.); Knasmüllner
(5.), Arase (55.), Fountas (76.)
Die WSG
spielte:
Benjamin OZEGOVIC; Renny Piers SMITH (46. Julian GÖLLES), Stefan HAGER (85. Florian TOPLITSCH), David GUGGANIG, Florian BUCHACHER; Žan ROGELJ, Thanos PETSOS (46. Johannes NASCHBERGER), Nemanja CELIC, Florian RIEDER (60. David SCHNEGG); Nikolai Baden FREDERIKSEN, Benjamin PRANTER (46. Tobias ANSELM).
Rapid spielte:
Richard STREBINGER; Mateo BARAC, Maximilian ULLMANN, Leo GREIML; Kelvin ARASE (57. Taxiarchis FOUNTAS), Thorsten SCHICK (90. Marcel RITZMAIER), Dejan PETROVIC (64. Srdjan GRAHOVAC), Filip STOJKOVIC, Dejan LJUBICIC; Christoph KNASMÜLLNER (64. Yusuf DEMIR), Ercan KARA.
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Bitterer hätten wir nicht ins Spiel starten können, als mit diesem Blackout von Renny (Anm.: Piers Smith). Dann hat sich in der ersten Halbzeit die mentale Müdigkeit bemerkbar gemacht – als wir defensiv beschäftigt und in Rückstand gewesen sind. Da hat der Mannschaft komplett der Glaube an sich gefehlt. Da hab‘ ich gehofft, dass wir irgendwie in die Pause kommen, in der wir mit dem Dreifachwechsel reagiert haben. Und in der zweiten Halbzeit haben wir schon gezeigt, dass wir auch gegen Rapid Wien eine vernünftige Leistung bieten können. Rapid ist halt mit ihrer Qualität jederzeit in der Lage, auf den Spielstand zu reagieren. Schade. Ich hab‘ meinen Spielern jetzt vier Tage Pause gegeben. Ab Montag bereiten wir uns auf die nächste englische Woche vor – Mit LASK auswärts, Sturm Graz und dem WAC. Da kommen dann Behounek und Koch zurück und wahrscheinlich auch Zlatko Dedic. Wir sind dann schon um einiges schlagkräftiger.“
Tobias Anselm: „Zu Beginn der 2. Halbzeit haben wir Intensität reingebracht. Das Spiel stand nach dem 2:2 auf der Kippe. Schlussendlich war Rapid aber um das eine Tor besser und hat es clever zu Ende gespielt. Schade, da wäre ein Punkt drinnen gewesen.“
Florian Buchacher: „Es ist extrem bitter. Wir wollten auf das Ergebnis vom Sonntag eine Reaktion zeigen und sind gleich zu Beginn unglücklich in Rückstand geraten. Gegen eine Mannschaft wie Rapid ist es extrem schwer, wieder zurück zu kommen. Durch die Wechsel hat unser Trainer mit Sicherheit frischen Wind gebracht. Wir haben dann zwei Mal ausgeglichen. Für einen Punkt hat es leider nicht gereicht.“
Fotonachweis: GEPA pictures
WSG TIROL
Dr. Karl-Stainer-Straße 31
A-6112 Wattens
Geschäftszeiten:
Mo - Do: 08:30 - 12:00 Uhr
13:00 - 17:00 Uhr
Fr: 08:30 - 12:00 Uhr