18. Mai. 2021

Ciao Benni - no Pranter, no Party!

Am kommenden Samstag verlässt mit Benni Pranter ein Urgestein der WSG die Bundesligabühne. Der 31-Jährige verabschiedet sich nach zehn Jahren in Wattens standesgemäß bei Serienmeister RB Salzburg in die Regionalliga.

Als Benjamin Pranter bei der WSG in Wattens anheuerte, hieß der Präsident der USA noch Barack Obama. Österreich wurde von Werner Faymann regiert und die Eurokrise versetzte Europa finanziell in Panik. Der Wechsel der damals 21-Jährigen Zukunftsaktie vom FC Wacker Innsbruck zu Regionalligist WSG Wattens war bestenfalls eine Randnotiz. Zehn Jahre später wurde Obamas Nachfolger bereits wieder abgewählt, Faymann als Regierungschef von Sebastian Kurz beerbt. Und statt dem Euro sorgt ein Virus weltweit für Angst und Schrecken. Was aus Benjamin Pranter wurde? Der spielte derweil so, wie der Duracell-Hase läuft. Aus der einstigen Randnotiz wurde eine Erfolgsstory in grün-weiß.

Gesicht der WSG
„Benni ist das Gesicht der WSG“, adelte Thomas Silberberger, Cheftrainer des Tiroler Bundesligisten, den 31-jährigen Musterprofi in der Pressekonferenz nach dem Schlusspfiff jenes Spiels, das als letztes Heimspiel für die WSG auf Pranters Datenblatt steht und dem der offensive Mittelfeldspieler, der an seinem sechsten Geburtstag beim SV Völs die Liebe zum Kick entdeckte, zum allerletzten Mal seinen unverwechselbaren Bundesligastempel aufdrücken konnte. Zuerst mit dem Tor zum 2:2-Ausgleich gegen den Wolfsberger AC, in Minute 73, fünf Minuten nach seiner Einwechslung, dann mit dem verschossenen Strafstoß in der dritten Minute der Nachspielzeit. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht, weil der Sieg mit dem Elfmeter möglich gewesen wäre, aber auch glücklich, dass ich mit dem Tor zumindest ein bisschen habe helfen können“, diktierte jener Mann, dessen Gattin den gleichen Vornamen trägt wie seine Präsidentin, nach dem Schlusspfiff in die Mikrofone. Wenngleich traurig sein und Benni zwei Dinge sind, die eigentlich nicht wirklich zusammenpassen. Pranter, der es im Laufe seiner Karriere auf 51 Bundesligaspiele und 99 Zweitligapartien brachte, war in seiner über zehnjährigen WSG-Karriere wahrscheinlich viel, aber ganz sicher kein Kind von Traurigkeit. Das mit dem Glück kauft man ihm ab.

Vier Tore, drei Aufstiege
„No Pranter, no Party“, urteilte einst Sportdirektor Stefan Köck nach einem Spiel, in dem der Mittelfeldstratege wieder Mal als Matchwinner glänzte und brachte mit diesem Sager mehr dessen sportliche Qualität zum Ausdruck, als seine eher unterdurchschnittlich ausgeprägtes Faible für wilde Partys. Wenn Pranter feierte, dann am Feld. Auf seiner Habenseite stehen vier Bundesligatreffer, drei Aufstiege und die Wertschätzung nahezu aller, mit denen oder gegen die er in den letzten knapp 14 Jahren seit seinem Bundesligadebüt im Dezember 2007 spielte. Dass ohne die beiden Kreuzbandrisse zu Beginn der Karriere für eines der größten Talente, die der Tiroler Fußball in den vergangenen Jahrzehnten zu bieten hatte, vielleicht noch mehr möglich gewesen wäre, juckt den glücklichen Papa einer einjährigen Tochter heute nicht mehr. Der 31-Jährige, der den Bundesliga-Aufstieg mit der WSG 2019 als Karriere-Höhepunkt bezeichnet und sich noch heute darüber freut, dass seine Familie beim Entscheidungsspiel in Horn mit von der Partie war, ist mit sich im Reinen. Und bereit zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Dorthin, wo die Randnotiz damals loslegte, zur Erfolgsstory zu werden. Die WSG sagt laut: Danke, Benni! Der SC Schwaz darf sich freuen.

Sportdirektor Stefan Köck: „Benni hat mit seiner Leistung wesentlich zum sportlichen Aufstieg des Vereins beigetragen. Er war stets ein korrekter Bursche und ein hervorragender Fußballer. Sein Abschied tut natürlich weh. Wir wünschen ihm für seine Zukunft das Allerbeste. Benni wird bei der WSG immer ein gern gesehener Gast sein.“

Cheftrainer Thomas Silberberger: „Ich hatte das Vergnügen, mit Benni viele schöne Stunden auf dem Fußballplatz verbringen zu dürfen. Benni war jahrelang der Spieler, der für die WSG den Unterschied ausmachte. Er erzielte viele wunderschöne Tore. In der Meistersaison der zweiten Liga war er maßgeblich daran beteiligt, dass wir die Sensation schafften. Benni war für mich sowohl in der Regionalliga als auch in der Zweiten Liga immer der beste Spieler der Liga. Schade, dass er erst im hohen Alter in den Genuss der Bundesliga kam. Ich glaube, dass er ohne seine Kreuzbandrisse auch in der Bundesliga zu einem Topspieler geworden wäre.“

Fotonachweis: GEPA pictures

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