13. Aug. 2022

Ein Prica war am Verteilerkreis zu wenig

Viertes Spiel, zweite Niederlage! Die WSG Tirol unterliegt in der 4. Runde zur ADMIRAL Bundesliga Austria Wien trotz 65-minütiger Überzahl mit 1:2. Das Tor der WSG erzielte abermals Tim Prica.

Das Gesprächsthema vor dem Spiel lieferten die Kuriositäten der letzten Ligarunde. Mit dem Selbstfaller der Wiener Austria in Altach, wo man nach 2:0-Vorsprung ohne Zähler vom Feld schlich. Und mit dem Wahnsinn, der sich am Tivoli abspielte. Wo die WSG Tirol bis zur 92. Minute mit zwei Toren führte, um sich nach 97 Spielminuten mit einem Punkt begnügen zu müssen. In Runde 4 zur ADMIRAL Bundesliga waren die zwei Fauxpas-Teams nun Kontrahenten, beide ersatzgeschwächt. Bei den Wienern fehlte mehr als eine Handvoll der Kaderspieler verletzungsbedingt, bei den Tirolern vier. Drei davon gesundheitsbedingt (Ertlthaler, Okungbowa, Skrbo), einer gesperrt (Bacher). Dafür durfte Lukas Sulzbacher zum ersten Mal von Beginn an aufs Feld. Jener Spieler, der Zeit seines Lebens für Rapid Wien spielte, feierte seine Startpremiere in Tirol gegen die Austria – das kleine Wiener Derby.
Die ersten Spielminuten gehörten allerdings den Wienern, die erste Chance ebenso. Muharem Huskovic (8.) konnte sich aber offensichtlich nicht entscheiden, ob er schießen oder passen sollte. Der von ihm gewählte Mix ging klar am Tor von Ferdinand Oswald vorbei. Die erste große Möglichkeit hingegen hatte die WSG. Vorbereitet von Tim Prica, abgeschlossen von Žan Rogelj (11.). Christian Früchtl im Kasten der Austria hielt.

Zweite Chance, erstes Tor

Das erste Tor gelang dann aber wieder dem Tabellenschlusslicht. Haris Tabakovic (20.) verwandelte eine Hereingabe von Dominik Fitz sehenswert. Oswald ohne Chance. Der zweite Saisontreffer des 28-jährigen Neuzugangs. Die Antwort der Tiroler folgte auf den Fuß. Nik Prelec (22.) wurde in letzter Sekunde am Abschluss gehindert, zugegebenermaßen fair. Acht Minuten später war’s dann aber alles andere als regelkonform. Lucas Galvao riss den enteilenden Slowenen zuerst von hinten zu Boden und spielte anschließend den Ball mit der Hand, beide Mal als letzter Mann. Warum Schiedsrichter Alan Kijas unzählige Wiederholungen und rund drei Minuten vor dem VAR-Bildschirm benötigte, um zu jener Entscheidung zu kommen, die ohne (Zeit)Lupe mit freiem Auge erkennbar war, ist das erste jener Geheimnisse, die möglicherweise nie gelüftet werden: Rot für Galvao. Warum die Nachspielzeit trotz fast fünfminütiger VAR-Unterbrechung nur zwei Minuten dauerte, ein zweites. Bemerkenswert. Die Austria ab Minute 35 jedenfalls mit einem Mann weniger und ohne Tabakovic (wurde für Billy Koumetio ‚geopfert‘). Die WSG vor dem Seitenwechsel aber nur mehr mit einer einzigen Möglichkeit. Prica (43.) scheiterte. Mit 0:1 ging’s aus Sicht der Tiroler in die Pause.

Konter zum 0:2

Und mit 0:2 direkt nach Wiederanpfiff weiter. Weil Prelec (47.) eine Tausendprozentige aus kürzester Entfernung gleich doppelt vergab und Fitz (49.) eine Hundertprozentige im Konter verwertete. Glück für die Austria, Pech für die WSG. Auch in Minute 58, als ein gut angetragener Abschluss von Sandi Ogrinec noch von Lukas Mühl geblockt wurde. 

Wenige Wimpernschläge und ein ‚Handspiel‘ später war das violette Glück allerdings passe. Der weite Einwurf von Sulzbacher fand direkt den Kopf von Prica (58.). Der Anschlusstreffer. Pricas fünftes Saisontor, sein erstes per Kopf. Die WSG nun Spiel bestimmend, die Austria im Umschaltspiel gefährlich. In Minute 69 musste Oswald sein ganzes Können aufbieten, um bei der Doppelchance von Manfred Fischer und Cam Keles das 1:3 zu verhindern. Wenig später das gleiche Spiel, diesmal über Ranftl und Jukic (71.). Raffael Behounek blockte zur Ecke. Im Gegenzug die Möglichkeit zum Ausgleich für Prica (72.). Der 20-jährige Schwede scheiterte ungestört aus fünf Metern. Weil Blume (87./88.) bei zwei Halb-Chancen und Forst (90.) bei seiner vollen ebenfalls das Glück verwehrt blieb, endete die Partie 1:2. Für die Austria der erste Sieg in der Saison, für die WSG die zweite Niederlage. Eine, die richtig weh tut, nach elf vergebenen Chancen und 65 Minuten in Überzahl.        
Am nächsten Sonntag (17 Uhr) geht’s für die Tiroler im Innkreis weiter. Die SV Guntamatic Ried wartet nach der Niederlage in Klagenfurt mit ebenfalls vier Punkten aus vier Spielen auf die Elf von Cheftrainer Thomas Silberberger.

FK Austria Wien - WSG Tirol 2:1 (1:0)

13. August 2022 | Generali Arena | Schiedsrichter Alan KIJAS
Tore: Tabakovic (20.), Fitz (48.); Prica (58.)
Rote Karte: Galvao (30.)

 

FK Austria Wien spielte:

Christian FRÜCHTL; Marvin MARTINS SANTOS DA GRACA, Lucas GALVAO DA COSTA SOUZA, Lukas MÜHL, Reinhold RANFTL; Manfred FISCHER, Matthias BRAUNÖDER; Dominik FITZ (63. Can KELES), Florian WUSTINGER (63. Aleksander JUKIC), Muharem HUSKOVIC (83. Marco Djuricin); Haris TABAKOVIC (35. Billy Dawson KOUMETIO).

WSG Tirol spielte:
Ferdinand OSWALD; Kofi SCHULZ, Raffael BEHOUNEK, Dominik STUMBERGER (55. Alexander RANACHER), Lukas SULZBACHER; Sandi OGRINEC (85. Justin FORST), Valentino MÜLLER (80. Johannes NASCHBERGER), Bror Blume, Žan ROGELJ (80. Denis TOMIC); Nik PRELEC, Tim PRICA.

 

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): Ein bitterer Nachmittag. Nach dem Schlusspfiff fehlen mir ein bisschen die Worte. Furchtbar, was wir wieder an Torchancen liegen gelassen haben. Wir sind über 60 Minuten in Überzahl und bekommen ein unglaubliches Tor zum 0:2 in Überzahl. So ist es natürlich schwierig, etwas Zählbares zu holen. Ich bin total enttäuscht. Extrem billig und extrem bitter.“

Lukas Sulzbacher: „Nach der roten Karte haben wir gut gedrückt und uns viele Chancen erarbeitet. Eigentlich auch schon davor. Am Ende haben wir aber ein Tor weniger erzielt als der Gegner.“


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