Niederlagen tun weh und zwar so richtig. Im Sport will niemand verlieren. Kein Spieler, kein Trainer und auch kein Fan. Manchmal passiert es dann aber doch und das sogar mehrmals hintereinander. Aber in eben solchen Momenten zeigt sich der Charakter eines Sportlers, eines Vereins. Niederlagen gehören, wie auch Siege, genau analysiert, richtig bewertet und eingeschätzt. Auch wenn Erklärungen für manch ein Ohr wie Ausreden klingen, sind sie wichtig. Wer die eigenen Fehler oder Fehlerketten versteht, kann daraus lernen und dadurch besser werden. Bleiben wir also bei den Fakten und schauen uns das gestrige Spiel gegen den LASK genauer an.

Die Linzer zählen neben Wacker Innsbruck und Austria Lustenau zu den großen Aufstiegsfavoriten. Seit April 2015 sind die Oberösterreicher in ihrer neuen, vorübergehenden Heimstätte in Pasching bereits ungeschlagen. Der Kader - bundesligareif - mit großen Namen wie Fabiano oder Rene Gartler. Dass unsere Mannschaft mit der Rolle des Außenseiters aber eigentlich gut umgehen kann, zeigt sich nach nicht einmal einer Minute. Eine Flanke aus dem Mittelfeld. Unser tschechischer Stürmer Milan Jurdik nimmt den Ball gekonnt an und zieht sofort ab, leider übers Tor. 

Danach übernehmen die Hausherren aus Linz das Kommando. Ein Eckball von der rechten Seite, der Ball fliegt in den Fünfer, dort steigt Innenverteidiger Luckeneder hoch und trifft aus kurzer Distanz. Unser sonst so sicherer Torhüter Ferdinand Oswald kommt mit den Händen zwar noch an den Ball, kann diesmal aber nicht richtig zupacken und so findet der Ball den Weg in die Maschen. Bereits acht Minuten später, wieder eine Standardsituation. Ein weiter Ball von rechts aufs lange Eck. Dort köpft der frei stehende Gartler zur Mitte, Fabiano mit einem wuchtigen Kopfball und es steht 2:0. Auch diesmal voller Einsatz unseres Schlussmanns. Wieder kommt er an den Ball. Doch da ist nicht viel zu machen. In Minute 22 dann eine schön anzusehende Einzelaktion von Fabiano, der im Strafraum mit der Ferse den Ball weiterleitet. In der Mitte schiebt Gartler den Ball flach ins lange Eck. 

Es dauert circa eine halbe Stunde, bis sich unsere Mannschaft fangen und die Druckphase der Linzer kurz durchbrechen kann. Nach einer schönen Kombination am Linzer Strafraum zieht Benjamin Pranter ab. Leider geht der Ball knapp drüber. Bis zur Pause kommen die an diesem Tag stark aufspielenden Oberösterreicher, noch zur einen oder anderen Chance. Die Latte und ein gut parierender Schlussmann Oswald verhindern aber weitere Gegentreffer.

Nach der Pause geht in einer ähnlichen Gangart weiter. Die Linzer Spielen eines ihrer stärksten Spiele dieser Saison. Die Folge: In der 60. Minute antizipiert Ranftl gut. Unsere Mannschaft will das Spiel schnell machen und einen Konter starten. Doch der Linzer Mittelfeldspieler fängt einen Querpass im Mittelfeld Ball ab und trifft in weiterer Folge zum Endstand von 4:0. "Der LASK war bärenstark und ist von Minute zu Minute stärker geworden. Wir haben teilweise geglaubt, wir spielen bergauf", so Trainer Silberberger. 

Die englische Woche endet für unsere Grün-Weißen mit drei Niederlagen. Während die beiden verlorenen Partien gegen Wiener Neustadt und Kapfenberg aber extrem unglücklich zustande kamen und wir in beiden Partien etwas hätten mitnehmen können, wenn nicht müssen, so war das im gestrigen Spiel doch etwas anderes. Der LASK untermauerte seine Titelambitionen und zeigte, wieso die Mannschaft für die meisten als klarer Aufstiegsfavorit gilt. 

Gestern war das Team von Oliver Glasner für unser Team also eine Nummer zu groß. Doch das ist kein Weltuntergang. Nach dem verdienten Aufstieg, war das erst das sechste Spiel in der neuen Liga. Alles braucht seine Zeit. Unser Ziel lautet nach wie vor "in der Liga etablieren und unserem Publikum einen ambitionierten, kämpferischen und laufintensiven Fußball bieten." Dass auf diesem Weg auch Niederlagen dazu gehören können, ist keine Überraschung. Aber wie eingangs erwähnt: In solchen Momenten zeigt sich der Charakter einer Mannschaft. Und unsere hat einen starken und guten! Wie auch unsere Fans. So viel ist sicher.

LASK - WSG Swarovski Wattens 4:0 (3:0)

Waldstadion, Pasching
Schiedsrichter: Mag. Markus Hameter
Zuschauer: 2.516

LASK

Dmitrovic - Ranftl, Ramsebner, Luckeneder, Paulo Otávio - Rep, Erdogan, Grgic, Imbongo Boele, Fabiano - Gartler

WSG Swarovski Wattens:

Oswald - Zimmerhofer, Steinlechner, Mansour, Buchacher - Nitzlnader, Toplitsch, Gebauer, Katnik, Pranter - Jurdik

Tore:

Luckeneder (8.), Fabiano (16.), Gartler (22.), Ranftl (60.)

Gelbe Karten:

Fabiano, Miesenböck bzw. Pranter