01. Feb. 2023
Im Interview spricht der Sportdirektor der WSG Tirol, Stefan Köck, über ungewohnte Ruhe, erhöhte Marktwerte und unveränderte Ziele. Der 47-Jährige versichert, dass er unterschreiben würde, wenn er unterschreiben könnte ….
Stefan, wie zufriedenstellend läuft die Vorbereitung auf das Frühjahr bis jetzt?
Stefan Köck: Sehr. Bis jetzt hatten wir tolle Bedingungen. Die ersten vier Trainingstage trainierten wir in Wattens auf Rasen. Anfang Jänner! Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das schon einmal der Fall war. Auch im Trainingslager auf Malta waren die Bedingungen top. Die Mannschaft zieht gut mit. Vor allem aber hatten wir bis jetzt bis auf kleinere Wehwechen wenig bis keine Verletzte. Auch die Spieler, die im Herbst lange fehlten, sind wieder fit zurück. Das stimmt mich positiv.
Die Ausgangslage vor dem Frühjahr ist heuer doch ein wenig anders, als in den Jahren zuvor. Einerseits die ungewohnt lange Pause zwischen Herbst und Frühjahr. Andrerseits der erfreuliche Tabellenstand. Zudem die Tatsache, dass es bis auf den Transfer von Nik Prelec zu Cagliari Calcio weder Zugänge noch Abgänge gab …
Stefan Köck: Das ist richtig. Ich genieße zwar die Ruhe, aber es ist fast schon ein bisschen zu ruhig. Auch wenn mir die Arbeit deshalb nicht ausgeht. Das mit Nik war natürlich eine super Sache für alle Beteiligten. In der Analyse der Herbstsaison hielten wir fest, dass wir, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, mit diesem Kader in die Rückrunde gehen wollen - weil wir von der Mannschaft überzeugt sind. Bis auf Nik ist uns das auch gelungen. Die angesprochene Tabellensituation ist erfreulich, die 24 Punkte ebenso. Aber wir wissen auch, dass das Bild eine Momentaufnahme ist und trügerisch sein kann. Man kann gegen jeden verlieren. Auch deshalb schmeißen wir nicht mit Parolen um uns. Unser Ziel ist es, erfolgreich ins Frühjahr zu starten. Mit dem WAC auswärts und Salzburg zuhause haben wir gleich ein schweres Programm vor uns.
In den letzten beiden Saisonen ‚lebte‘ die WSG auch ein Stück weit davon, Spieler zu entwickeln und gewinnbringend an den Mann zu bringen. Ist die angesprochene Ruhe da mitunter nicht ein wenig kontraproduktiv?
Stefan Köck: Gar nicht. Man sieht es ja am Transfer von Nik. Unsere Spieler stehen in der Auslage. Fakt ist, dass nahezu jeder aus unserem Kader durch die gezeigten Leistungen im Herbst seinen persönlichen Marktwert erhöhte. Und es gibt natürlich laufend Anfragen. Aber ich glaube, dass die anderen Spieler gut damit beraten sind, die gezeigten Leistungen in der Rückrunde zu bestätigen. Was dann im Sommer passiert, wird sich weisen. Ich bin da aber recht entspannt. Wir sind kein Klub, der sich ausschließlich durch Transfererlöse finanziert. Wir sind glücklich und zufrieden, wenn wir, so wie bei Nemanja Celic, Thanos Petsos, David Gugganig, Leon Klassen oder jetzt Nik Prelec einiges generieren konnten, fühlen uns aber nicht als Durchlaufposten.
Gibt’s für dich den einen oder anderen Youngster, der sich besonders ins Rampenlicht drängt?
Stefan Köck: Ich sehe die positive Entwicklung nicht im Einzelnen, sondern im Kollektiv. Natürlich haben wir mit Justin (Anm.: Forst) einen Spieler, der mit seinen Toren auf Malta medial für Aufsehen sorgte. Dass der Junge weiß, wo das Tor steht, wussten wir aber auch schon davor. Auch ein Cem Üstündag spielte auf Malta so auf, als wäre er schon ewig dabei. Oder die Spieler in der zweiten Reihe: Kilian Bauernfeind, David Jaunegg, Florian Tipotsch, und, und, und. Man sieht einfach, dass sich die Jungs von Tag zu Tag verbessern, und alles, was als Tipp vom Trainerteam und den renommierten Spielern kommt, regelrecht aufsaugen.
In den vergangenen Jahren war die Angst stets groß, dass sich der eine oder andere Leistungsträger verletzten könnte und ein Loch entsteht. Täuscht der Eindruck oder ist der Kader heuer breiter aufgestellt?
Stefan Köck: Absolut. Wir haben einen sehr ausgewogenen Kader, mit dem wir verletzte Spieler auch mal qualitativ ersetzen können. Auch die zweite Reihe machte in der Vorbereitung einen ordentlichen Schub. Aber Vorbereitung ist das eine, Meisterschaft das andere. Dass gut gearbeitet wurde, ist nichts wert, wenn wir die ersten zwei Spiele verlieren.
Die Karotte ‚Top-6‘ hängt vor der Nase. Wärst du enttäuscht, wenn es am Ende doch nicht reicht?
Stefan Köck: Wenn ich heute unterschreiben könnte, dass wir am Ende des Spieljahres durch gute Spiele verdient die Liga halten, dann würde ich unterschreiben. Das war unser Ziel. Und das ist unser Ziel. Wir reden nicht über die Top-6, weil mit Reden hat das noch nie jemand erreicht. Wir reden darüber, gut Fußball spielen zu wollen. Der Rest kommt von selbst.
WSG TIROL
Dr. Karl-Stainer-Straße 31
A-6112 Wattens
Geschäftszeiten:
Mo - Do: 08:30 - 12:00 Uhr
13:00 - 17:00 Uhr
Fr: 08:30 - 12:00 Uhr