29. Apr. 2023

Zum Dreier fehlten fünf Sekunden

Die WSG Tirol lässt in der 27. Runde zur ADMIRAL Bundesliga beim 1:1 gegen den TSV Egger Glas Hartberg wichtige Punkte liegen. Der Ausgleich für die Oststeirer fiel mit dem letzten Spielzug.

In der Pressekonferenz vor dem Spiel kündigte WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger die eine oder andere Änderung in seiner Startelf an. Zwei bis vier werden’s wohl werden, meinte er. Der Blick auf die Aufstellung zeigte schließlich, dass sich der 49-Jährige am Spieltag für das untere Ende des von ihm definierten Gestaltungsspielraums entschied. Mit Stefan Skrbo anstelle von Johannes Naschberger und mit Žan Rogelj statt Alexander Ranacher. Eine offensivere Variante als zuletzt. Eine mutige. Eine, die klar machte, das Silberberger das Spiel unter allen Umständen gewinnen will. 
Und  eine, die sich fast schon nach zwei Minuten ausgezahlt hätte. Denn es war Skrbo, der in seinem ersten Startelfeinsatz seit langem, die Vorlage für Tim Prica (2.) lieferte. Die Schwedenbombe scheiterte vorerst am Weg zu Saisontor Nummer 8 an Raphael Sallinger. Und der 27-Jährige im Tor der Oststeirer stand wenige Wimpernschläge später schon wieder im Brennpunkt des Geschehens. Nach Abschluss von Raffael Behounek (3.) und Nachschuss von Thomas Sabitzer (3.). Ein Sitzer, aber kein Tor. 

Prica trifft

Nur sieben Minuten später war es dann doch so weit. Rogelj tankte sich über rechts durch, flankte – und Thomas Rotter brachte regelwidrig seinen Arm ins Spiel. Schiedsrichter Josef Spurny pfiff zwar erst auf Zuruf des VAR, aber er pfiff. Dass bei derartigen Vergehen normalerweise gemäß der Regel auch eine Gelbe Karte folgern müsste, scheinen ihm die Kollegen im Video-Kammerl nicht geflüstert zu haben. Egal, Prica (10.) verwandelte. Das achte Saisontor des 21-Jährigen. Ein ganz, ganz wichtiges. 
Abermals vier Minuten später die nächste Möglichkeit für die WSG, diesmal durch Skrbo. Ideal von Prica bedient wurde der zu zentral angetragene Abschluss des 22-Jährigen aber zur leichten Beute von Sallinger. 
Die folgenden Minuten waren dann jene des TSV Hartberg. Oder die von Ferdinand Oswald. Eine Frage des Blickwinkels. Der Tiroler Keeper konnte jedenfalls bei Abschlüssen von Thomas Rotter (18.), Donis Avdijaj (18.) und Lukas Fadinger (22.) seinen Arbeitsnachweis erbringen. 

Hartberg besser im Spiel

Und weil die Offensive der Hartberger zwar gefällig kombinierte, glücklicherweise aber noch nicht zum Gefallen von Cheftrainer Markus Schopp traf, blieb es auch nach einer Großchance von Avdijaj (45.+1) und einem Kopfball von Rotter (45.+3), den Sabitzer auf der Linie klärte, bei der knappsten aller Pausenführungen für die WSG. Mit 1:0 ging’s in die Kabine. 
Und mit dem ersten Wechsel der WSG aus der Kabine wieder raus. Für den seit der vierten Minute gelbverwarnten Valentino Müller (fehlt deshalb kommende Woche in Hartberg) kam Bror Blume. Der zweite Einsatz des dänischen Regisseurs nach überstandener Sprunggelenksverletzung. Und es war wieder die WSG, die das Spiel mit den vergebenen Chancen auch in der zweiten Spielhälfte eröffnete. Sabitzer (47.) scheiterte aus aussichtsreicher Position. Auf der gegenüberliegenden Seite war es Dominik Prokop (52.), der, hervorragend freigespielt von Avdijaj, gegen Oswald zwar den Kürzeren zog, aber die Sturm- und Drang-Zeit der Hartberger eröffnete. Abschlüsse von Tobias Kainz (74.) und Avdijaj (75.) folgten.

Ausgleich in letzter Sekunde

Weil auf Seiten der WSG Denis Tomic (84.) eine 2:1-Umschaltsituation unsauber zu Ende spielte und Blume (88.) eine hervorragende Freistoßmöglichkeit ungenützt verstreichen ließ, dachten alle, dass das Spiel knapp aber doch für die Tiroler endet, bis Avdijaj (90.+5) mit dem allerletzten Spielzug den Ball per Ferse in Oswalds Tor bugsierte. Direkt danach pfiff Spurny ab. Bitter. 
Am kommenden Samstag (17:00 Uhr) haben Sabitzer & Co. in Hartberg die Chance, die heute verlorenen Punkte nachzuholen. Verlieren sollte man in der Oststeiermark auf jeden Fall nicht …  

 

WSG Tirol – TSV Egger Glas Hartberg 1:1 (1:0)

29. April 2023 | Tivoli | Schiedsrichter Josef SPURNY

Tore:  Prica (10.), Avdijaj (90.+5)

WSG Tirol spielte: 
Ferdinand OSWALD; Kofi SCHULZ, Raffael BEHOUNEK, Felix BACHER (70. Osarenren OKUNGBOWA), Žan ROGELJ; Julius ERTLTHALER, Stefan SKRBO (64. Alexander RANACHER), Valentino MÜLLER (46.  Bror BLUME), Lukas SULZBACHER; Thomas SABITZER (80. Denis TOMIC), Tim PRICA (70.  Justin FORST). 

TSV Egger Glas Hartberg spielte: 
Raphael SALLINGER; Manuel PFEIFER, Michael STEINWENDER, Thomas ROTTER, Jürgen HEIL; Dominik PROKOP (77. Mario KRÖPFL), Mamadou SANGARE, Tobias KAINZ, Donis AVDIJAJ, Dominik FRIESER (77. Ousmane DIAKITE), Lukas FADINGER (46. Rene KRIWAK). 


Stimme zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer):  „Wir haben super begonnen in den ersten zwölf Minuten bis zum Elfmeter. Und da war es wie abgerissen. Hartberg machte dann mehr. Wir waren fehleranfällig, ohne Durchschlagskraft. In der zweiten Halbzeit mit den Wechseln ist es nicht wirklich besser geworden. Ein deja vu zum wiederholen Male. Ich habe bei vielen Offensivspielern nicht die Bereitschaft gesehen, defensiv zu denken. Hartberg hat es sich irgendwie verdient, weil sie nie aufgegeben haben – auch wenn es jetzt für uns bitter ist.“

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