05. Jun. 2023
Am Freitag holte Thomas Silberberger mit seiner Elf einen Punkt zum Abschluss gegen Altach, am Samstag feierte er mit Familie, Freund*innen und Wegbegleitern den 50er. Am Tag danach zieht der Cheftrainer im Interview Bilanz.
Silbi, schon wieder nüchtern?
Thomas Silberberger (lacht): Definitiv. Das geht bei mir ganz schnell. Und so schwer betrunken war ich gestern ja auch nicht. Ich hatte schon das eine oder andere Glas, aber ein Problem damit, wieder nüchtern werden zu müssen, hatte ich nicht.
Hat der 50er weh getan?
Nein, überhaupt nicht. Der war einfach da. Ich hab‘ ihn nicht einmal bemerkt.
Kommen wir zum Sportlichen: Nach dem 1:1 am Freitag gegen Altach hat sich die WSG in der Tabelle an Hartberg vorbeigeschoben und das Spieljahr auf Platz neun abgeschlossen. Zufrieden mit der Saison?
Voll und ganz. Am Ende des Tages erreichten wir unser Ziel auf beeindruckende Art und Weise. Drei Runden vor Schluss war der Klassenerhalt bereits fixiert. Das war unser definiertes Saisonziel. Ich bin vollauf zufrieden.
Was waren deine sportlichen Highlights, was deine Tiefpunkte?
Die Highlights waren sicher die fünf Spieltage vor der Weltmeisterschaft, an denen wir uns in seine super Ausgangsposition katapultierten und den Grundstein für den späteren Klassenerhalt legten. Natürlich begann man dann, sowohl innerhalb der Mannschaft als auch außerhalb, ein wenig zu Träumen. Vor allem als wir auch noch den Rückrundenauftakt gegen den WAC positiv gestalteten und fünf Spieltage vor Schluss plötzlich Vierter waren. Als aber der Verletzungsteufel zu wüten begann, war die Meistergruppe, die eigentlich zum Greifen nah war, plötzlich wieder weg. Wir zogen dann aber die richtigen Schlüsse daraus und absolvierten eine solide Qualifikationsrunde.
Als Tiefpunkte würde ich unsere ergebnistechnischen Ausreißer bezeichnen. Das 0:5 gegen Rapid, das 0:5 in Hartberg. Am Ende traf es aber genauso ein, wie ich es vor der Saison schon sagte: eine extrem facettenreiche Saison. Aber drei Spieltage vor dem Ende der Meisterschaft die Klasse zu halten, dafür gebührt der Mannschaft Lob.
Mit Alexander Ranacher hat sich am Freitag ein junger Tiroler für weitere zwei Jahre vertraglich an die WSG gebunden. Kann man den 24-Jährigen, der ja eigentlich als Ergänzungsspieler nach Wattens kam, als eine Art Aufsteiger der Saison bezeichnen?
Einer von mehreren, würde ich sagen. Alex machte einen großen Schritt nach vorne, setzte Žan Rogelj auf der Position des Rechtsverteidigers ordentlich unter Druck. Der Abgang von Žan (Anm.: Rogelj wechselt nach Belgien) ist einer, der eigentlich weh tut. Aber Alex bewies uns, dass wir den schmerzhaften Abgang intern kompensieren können. Und wenn wir schon von Aufsteigern reden: da waren auch noch Lukas Sulzbacher oder Valentino Müller. Es gab einige Spieler, die sich heuer ins Rampenlicht spielten. Der absolute Gewinner der Saison ist aber Felix Bacher.
Gab’s rückblickend auch Spieler, von denen du dir mehr erwartet hättest?
Natürlich. Am Ende der Meisterschaft waren wir in der Offensive extrem mau. Da war viel Luft nach oben. Schade ist, dass sich Rinaldi nicht wirklich durchsetzen konnte. Bei den ausländischen Spielern liegt die Messlatte ja naturgemäß höher. Es gab heuer schon den einen oder anderen, der mehr machen hätte können und sollen.
Gegen Altach standen zuletzt sieben Tiroler gleichzeitig am Feld – ungewöhnlich, selbst für Österreich. Wobei ungewöhnlich ganz gut zum längst dienenden Trainer der ADMIRAL Bundesliga passt, oder?
Das ist kein Benchmark, der mir wichtig ist. Das hat sich so ergeben. Mir ist die Entwicklung der Spieler und des Vereins wichtig. Wenn Tiroler was dazu beitragen, umso schöner. Ich verfolg‘ aber weder einen Tiroler-Wahn noch einen Jugend-Wahn.
Mit Sabitzer und Prica verliert die WSG nahezu ihre komplette Sturmreihe. Mit der Bandscheiben-OP von Kapitän Ferdi Oswald und deren Folgen ist zudem die Position des Torhüters vakant. Bereiten die Baustellen ganz vorne und ganz hinten Sorgen?
Nein, überhaupt nicht. Das ist ‚same procedure as every year’. Wir müssen ja fast jedes Jahr neue Stürmer suchen. Heuer kommt halt noch ein Torhüter dazu. Aber der Markt ist da. Die Suche wird sich halt wieder weit in die Vorbereitung reinziehen. Letztes Jahr schlug Sabitzer ja auch erst am siebten Spieltag bei uns auf.
Ende Juli startet die fünfte Bundesligasaison für die WSG. Wie schaut der Fahrplan bis dahin aus?
Die Mannschaft hat jetzt mal drei Wochen frei. Am 24. Juni starten wir die Vorbereitung für die neue Saison. Uns bleiben dann also nur vier Wochen und ein paar Tage Zeit, um die Spieler auf jenen Fitnesslevel zu bringen, den wir für unser Spiel brauchen. Es wird also eine extrem intensive Zeit.
Fotonachweis: GEPA pictures
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