01. Okt. 2022
Auweia! Die WSG Tirol verliert in der 10. Runde zur ADMIRAL Bundesliga gegen den SK Rapid Wien mit 0:5. Bis zum dritten Gegentor dominierten die Tiroler, dann machten die Wiener den Sack zu.
Die Anspannung vor dem Spiel lag nicht nur in und rund ums Tivoli in der Luft. Sie war spürbar, fast schon greifbar. Rapid Wien musste gewinnen, um nicht schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Meisterschaft den Anschlusszug in die Meistergruppe zu verpassen. Trotz Abo-Ticket für oben. Die WSG Tirol wollte gewinnen, um den Anschluss an die creme de la creme der ADMIRAL Bundesliga nicht zu verlieren, vielleicht sogar den Sprung in die Top 6 zu schaffen. Nach zehn Spieltagen. Vor dem schweren Auswärtsgang nach Graz.
Never change a winning team
WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger schickte nahezu die gleiche Startelf ins Spiel, die den LASK zuletzt mit 4:1 besiegte. Nur an einer Position änderte er sie: Dominik Stumberger ersetzte Osarenren Okungbowa. Weil der 28-jährige Neuzugang mit Rapid-Vergangenheit sich in Pasching verletzte. Und weil Stumberger seine Sache schon dort hervorragend erledigte. Sandi Ogrinec und Žan Rogelj waren zwar wieder fit, mussten aber auf die Bank. Und 5-Tore-Stürmer Tim Prica auf die Tribüne. Als siebter Ausländer im Kader. Statt ihm stürmten im 4-3-1-2-System von Silberberger Nik Prelec und Lautaro Rinaldi, der 4-Tore-Sturm vom Spiel gegen den LASK.
Das erste Gefahrenmoment im Spiel produzierten aber die Gäste aus Wien. Guido Burgstaller (3.), neben Nicolas Kühn und Ferdy Druijf von Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer in der Offensive aufgeboten, zog vom 16er am Tor von Ferdinand Oswald vorbei. Die Antwort der WSG ließ nicht lange auf sich warten. Valentino Müller (5.) versuchte sich in der Box der Hütteldorfer. Sein Dropkick verirrte sich aber im dichten Strafraumdschungel Rapids. Ein explosiver Start, dem eher unaufgeregte Spielsequenzen folgten. Bis zum nächsten Highlight dauerte es genau 23 Spielminuten. Dafür lohnte sich das Warten. Bror Blume nahm eine hervorragende Seitenverlagerung von Felix Bacher volley und wuchtete das Spielgerät wenige Zentimeter neben das Tor von Niklas Hedl. P ech! Die WSG nun spielbestimmend, aggressiver, immer den Tick voraus. Bis zu Minute 45, in der Martin Koscelnik weit einwarf, Kofi Schulz am Springen gehindert wurde und deshalb mit dem Hinterkopf auf Stumberger verlängerte und der wiederum mit seinem Hinterkopf zu Burgstaller. Der 33-Jährige hatte keine Mühe, den Ball aus zwei Metern über die Linie zu schieben. Burgstallers drittes Saisontor, eine glückliche Führung. Weil Sekunden danach Nicolas Kühn bei seiner Möglichkeit auf das 2:0 am Tiroler Abwehrchef, Raffael Behounek, scheiterte, der das Spielgerät noch von der Linie kratzte, gings trotz spielerischer Überlegenheit der WSG ‚nur‘ mit 0:1 in die Pause.
Prelec scheitert, Grüll trifft
Und mit einer stürmischen Silberberger-Elf wieder aus der Kabine raus. Gleich der erste Angriff war einer von jener Sorte, die sich an glücklichen Tagen ein Tor verdienen würde. Schulz auf Sabitzer, der für Prelec durchsteckte, der aus spitzem Winkel zum Abschluss kam: Hedl hielt. Die Tiroler stürmten, die Wiener trafen. Marco Grüll (51.) zeigte nach schönem Lochpass von Koscelnik wie viel Qualität in ihm steckt und netzte ein. Das zweite Saisontor des 24-Jährigen.
Bitter für die WSG. Und es kam noch bitterer. Weil Ogrinec, Sekunden nach seiner Einwechslung, Koscelnik im Strafraum der WSG ungeschickt und unnötig von den Beinen holte und Schiedsrichter Alan Kijas pfiff. Den fälligen Elfmeter verwandelte Burgstaller (57.). Sein viertes Saisontor, sein zweites im Spiel. Rapid mit 3:0 in Führung. Warum wusste keiner. Und noch weniger, als Prelec in Minute 65 per Kopf den Anschlusstreffer erzielte, es aber beim 3:0 blieb. Kijas sah zuvor ein Stürmerfoul der WSG-Offensive, der VAR darin keine grobe Fehlentscheidung, die es zu korrigieren galt. Dafür sahen weder der Unparteiische noch der Video Assistant Referee wenige Augenblicke später, wie Roman Kerschbaum Sulzbacher im Strafraum mit der Hand ins Gesicht fuhr. ‚Sulzi‘ stürzte, die Pfeife von Kijas blieb stumm. Es gab bereits Schiedsrichter, die auf derartige Situationen anders reagierten. Weil in Minute 79 Druijf noch nachlegte und zwei Minuten danach Bernhard Zimmermann, Sekunden nach seiner Einwechslung, auf 5:0 erhöhte, krähte nach 94 Spielminuten kein Hahn mehr danach. Ein grausamer Abend für die WSG, ein schöner für Rapid. Aufstehen, Krone richten, weiter geht’s!
Am kommenden Sonntag mit dem Gastspiel beim SK Puntigamer Sturm Graz.
WSG Tirol – SK Rapid Wien 0:5 (0:1)
1. Oktober 2022 | Tivoli | Schiedsrichter Alan KIJAS
Tore: Burgstaller (45./57. Pen), Grüll (52.), Druijf (79.), Zimmermann (81.)
Die WSG Tirol spielte:
Ferdinand OSWALD; Kofi SCHULZ, Raffael BEHOUNEK, Dominik STUMBERGER, Felix BACHER (79. Julius ERTLTHALER); Bror Blume (79. Zan ROGELJ), Valentino MÜLLER, Lukas SULZBACHER; Thomas SABITZER; Nik PRELEC (79. Justin FORST), Lautaro RINALDI (55. Sandi OGRINEC).
Der SK Rapid Wien spielte:
Niklas HEDL; Maximilian HOFMANN (32. Marco GRÜLL), Michael SOLLBAUER, Leopold QUERFELD; Jonas AUER, Roman KERSCHBAUM (80. Patrick GREIL), Aleksa PEJIC, Martin KOSCELNIK; Ferdy DRUIJF (80. Bernhard ZIMMERMANN), Nicolas KÜHN (72. Thorsten SCHICK), Guido BURGSTALLER.
Stimme zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Es ist jetzt natürlich schwierig, weil über allem das Ergebnis steht. Die Außendarstellung ist eine desaströse. Das tut extrem weh. Die Art und Weise, wie wir die Tore bekommen, ist ein Wahnsinn – vor allem das erste und das dritte. Und alles, was dazwischen war, ja, das war nett. Toll für die Statistik. Bis zum 1:0 war’s eine Top-Partie von uns. Und dann bekommen wir aus einem Einwurf so ein Tor. Und vor dem 3:0 das Elferfoul: ich hab‘ selten so ein dummes Elferfoul gesehen. Dann erkennt er (Anm.: Schiedsrichter Kijas) das reguläre Tor nicht an. Und ab dem 4:0 greifen dann alle Mechanismen, die im Fußball greifen. Da hat eigentlich nur noch ein Fallrückzieher-Tor von Rapid gefehlt. Da kommt man dann nicht mehr zurück. Mit dem Anschlusstreffer von Prelec wäre vielleicht noch was gegangen, weil die Energie in der Mannschaft stimmte. Aber so stehen wir am Ende als 0:5-Verlierer da.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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