11. Sep. 2021
Siebtes Spiel, zweite Niederlage. Bei der 1:3-Niederlage gegen Red Bull Salzburg hielt die WSG Tirol über 80 Minuten lang sowohl spielerisch als auch vom Ergebnis her mit. Am Ende siegte die individuelle Klasse.
Der letzte Meisterschaftssieg der WSG Tirol war jener am vierten
Spieltag der Meisterrunde des Vorjahres. Der Gegner damals: Red Bull Salzburg.
Gleichzeitig die letzte Pflichtspielniederlage der Bullen bis heute. Im
heurigen Spieljahr fuhr der Serienmeister sechs Siege in Serie ein, die
überlegene Tabellenführung inklusive. Dementsprechend klar war die
Favoritenrolle verteilt, nicht nur bei den Buchmachern.
„Fasten your seat belts“, hatte WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger
seinem Team deshalb für die ersten 15 Minuten vorgegeben, in Erwartung, dass
der Anfangsdruck des Tabellenführers so stark sein könnte, dass dem einen oder
anderen am Feld schnell die Luft wegbleiben könnte. Wenngleich der erste Schuss
der Red-Bull-Elf (3./Camara) einer war, der eher den Vogel über dem Tivoli
abschoss und nicht das Flugzeug, in dem die WSG saß.
Dafür war der zweite Vorstoß des Serienmeisters einer, der dem einen oder
anderen auf den Rängen die Luft nahm. Junior (4.), ideal freigespielt,
scheiterte aber am glänzend postierten Ferdinand Oswald. Der Deutsche, zuletzt
vier Spiele lang nicht dabei, bewies dabei, dass er das mit dem Tore verhindern
auch als Neoösterreicher noch nicht verlernt hat.
Auf Augenhöhe
mit dem Meister
Nach 15 Minuten könne man langsam daran denken, selbst Akzente zu setzen, lautete
Silberbergers zweite Vorgabe. Sein Team hielt sich allerdings nicht daran und
setzte bereits in Minute vier, direkt nach der Chance von Junior, ihren ersten
Nadelstich. Die Flanke von Žan Rogelj auf Tobias Anselm, zuletzt Torschütze bei
Österreichs U21, war aber um Millimeter zu weit, Philipp Köhn im Salzburger
Kasten konnte klären. Und weil auch Karim Adeyemi, zuletzt Torschütze für
Deutschlands A-Team, seine Chance (11.) ebenfalls nicht nutzen konnte, stand es
nach 15 Minuten weiter torlos.
Und wie vom WSG-Coach angekündigt, nahm der Anfangsdruck der Elf von Matthias
Jaissle nach der Anfangsviertelstunde sukzessive ab. Wenngleich die
individuelle Klasse immer wieder aufblitzte. Die schönste Aktion hatte aber die
WSG. Ein schneller Konter über Rogelj und Markus Wallner landete am 16er bei
Anselm (27.), dessen strammer Schuss knapp das Tor verfehlte. Abermals im
Gegenzug, diesmal auf der anderen Seite, traf Junior Adamu so, wie Anselm treffen
wollte – nachdem er zuvor mit Leon Klassen, Maxime Awoudja und Raffael Behounek
fast die ganze WSG-Defensive wie eine Schülermannschaft aussehen ließ. Klasse.
Ebenso wie jener Fersenvolley, mit dem Anselm nach Vorlage von Felix Bacher nur
vier Minuten nach dem Salzburger Führungstor Köhn prüfte – der 23-jährige
Deutsche im Tor der Bullenelf bestand die Prüfung aber ebenso souverän wie sein
Gegenüber im WSG-Tor, der nach einer Ecke von Nocolas Seiwald (37.) und einem
Kopfball von Rasmus Kristensen, der von Maxi Wöber gefährlich in Richtung Tor
abklatschte, eindrucksvoll demonstrierte, warum er die Nummer 1 im Wattener Tor
ist. Chancen auf beiden Seiten. Weil aber Anselm (40.) durch zwei Verteidiger
durch ein wenig zu eigensinnig agierte (Klassen wäre völlig freigestanden) und
Adeyemi (44.) bei einer Flanke zu klein war, um Druck auf den Kopfball zu
bekommen, ging’s mit der knappen 1:0-Führung des Tabellenführers in die Pause.
Blume trifft
Personell unveränderte nahm die WSG Halbzeit 2 in Angriff, Salzburg korrigierte
an einer Position. Für Bernardo Fernandes da Silva kam Maurits Kjaergaard ins
Spiel. An der Charakteristik der Partie änderte sich nicht viel. Wenngleich die
WSG zunehmend das Zepter an sich riss und in Minute 54 Erfolg hatte. Ein blitzschneller
Konter über einen bärenstarken Anselm und einen spielfreudigen Wallner kommt zu
Bror Blume (54.). Der dänische Spielmacher lässt sich vom 16er aus die Chance
nicht nehmen. Das erste Bundesligator des Wattener Neuzugangs, aufgehoben für
einen besonderen Zeitpunkt.
Ein Ausgleich, auf den der Meister reagierte. Mit mehr Druck und mehr Chancen.
Aber Junior (63.), Benjamin Sesko (74.) und Mohammed Camara (78.) scheiterten –
am eigenen Unvermögen, Pech oder Oswald im Kasten. Es brauchte einen
Kunstschuss von Noah Okafor (84.), erst fünf Minuten zuvor ins Spiel gekommen,
um gegen diese WSG die neuerliche Führung zu besorgen. Bitter für die Tiroler,
die mit dem überlegenen Tabellenführer über 80 Minuten lang auf Augenhöhe
agierten. Noch bitterer, zumal Benjamin Sesko (88.) noch einen drauflegte.
Nach 93 Spielminuten pfiff Schiedsrichter Gerhard Grobelnik ab. Eine
Niederlage, die zwar schmerzt, bei der man aber trotzdem erhobenen Hauptes vom
Feld gehen kann.
Am kommenden Sonntag geht’s für die WSG Tirol mit dem Gastspiel bei Sturm in
Graz (14:30 Uhr) weiter.
WSG
Tirol – Red Bull Salzburg 1:3 (0:1)
11. September 2021 | Tivoli | 2750
Zuschauer | Schiedsrichter Gerhard GROBELNIK
Tore: Blume (54.); Junior (28.),
Okafor (83.), Sesko (88.)
Die WSG spielte:
Ferdinand OSWALD; Felix BACHER, Raffael BEHOUNEK, Maxime AWOUDJA, Felix BACHER, Leon KLASSEN; Žan ROGELJ (80. Alexander RANACHER), Thanos PETSOS, Bror BLUME (80. Valentino Müller), Fabian KOCH (80. Johannes NASCHBERGER); Markus WALLNER (64. Stefan SKRBO), Tobias ANSELM (71, Thomas Sabitzer).
RB Salzburg spielte:
Philipp KÖHN; Rasmus KRISTENSEN, Bernardo FERNANDES DA SILVA JUNIOR (46. Mauris
Kjaergaard) , Maximilian WÖBER (67. Kamil PJATKOWSKI), Oumar Mickael SOLT
BOMAWOKO, Andreas ULMER; Nicolas SEIWALD, Mohamed CAMARA, Luka SUCIC (79.
Nicolas CAPALDO); JUNIOR (79. Noah OKAFOR), Karim ADEYEMI (67. Benjamin SESKO).
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Verloren haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit. Die Verteidigung vor dem ersten Tor istwar alles andere als optimal. Meine Mannschaft hat in der ersten Halbzeit ab der Mittellinie Angst gehabt Fußball zu spielen, das habe ich ihnen auch in der Pause gesagt. So etwas verstehe und akzeptiere ich nicht. Nach der Pause sind wir wie ausgewechselt aus der Kabine gekommen, vom 1:1 bis kurz vor dem 1:2 waren wir gefühlt dem zweiten Tor näher als Red Bull. Wir haben uns reingesteigert und das Publikum abgeholt. Der Unterschied war dann die Bank. Wir tauschen einen ein, der kostet 7000 Euro, Red Bull tauscht einen ein, der 20 Millionen wert ist. Ob wir dann 2:1 oder 3:1 verlieren, ist egal. Es war ein guter Auftritt, aber leider wieder ohne Punkt. Wir hätten aus unseren Umschaltmöglichkeiten viel mehr machen müssen.“
Bror Blume: „Das erste Tor bedeutet mir viel. Ich bin froh, dass es passiert ist. Es gibt mir natürlich noch mehr Selbstvertrauen. Aber lieber als das Tor wäre mir heute ein Sieg oder ein Punkt gewesen.“
Tobias Anselm: „Das Spiel ist ärgerlich, weil wir eine geile Leistung geboten haben und uns dafür nicht belohnt haben. Salzburg hat am Ende mehr Körner gehabt, hat noch einmal frischen Wind gebracht. Schlussendlich haben wir es nicht gut genug bis zum Ende verteidigt. Wir haben uns mit den Besten der Liga gemessen – auf diese Leistung können wir aufbauen.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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