16. Apr. 2022
WSG Tirol gewinnt in der 27. Runde zur ADMIRAL Bundesliga bei der SV Guntamatic Ried mit 3:2. Giacomo Vrioni wird mit einem Doppelpack zum Matchwinner.
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, sagt ein Sprichwort. Es gibt aber auch Feste, wo man das mit dem Anstoß(en) besser verschiebt, sagt die Vernunft. Dann nämlich, wenn so was wie die 27. Runde zur ADMIRAL Bundesliga in Ried vor der Tür steht. Dann ist sogar der 25. Geburtstag des Abwehrchefs primär, wie Hans Krankl es nennen würde. Schließlich braucht keiner einen Kater - schon gar nicht vor einer Partie, bei der viel auf dem Spiel steht. „Breakball“, hatte WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger den ersten von zwei aufeinanderfolgenden Schlagabtäuschen mit Ried sechs Runden vor Ende der Meisterschaft im Rahmen der turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem Spieltag bezeichnet, nachdem der „Satzball“ zuletzt gegen Altach verspielt worden war.
Drei Veränderungen in der Startelf
Der Bedeutung der Partie angemessen feilte Silberberger auch an seiner Startelf
– drei Veränderungen gegenüber der Vorwoche kamen dabei raus. Weil die Gelbsperre
von Fabian Koch abgelaufen war, saß Felix Bacher wieder draußen. Und weil für Valentino
Müller und Thomas Sabitzer nur Platz auf der Bank blieb, durften Renny Piers
Smith und Giacomo Vrioni starten. Für den Topscorer der WSG, der zwar im
Schnitt alle 151 Spielminuten trifft, aber seit sechs Spieltagen auf Tor Nummer
11 wartete, war der Ausflug nach Ried der 17. Starteinsatz in dieser Saison, der
erste seit Runde 24. Dementsprechend geladen war der Italo-Albaner.
Auf Seiten der Rieder fehlte Spielmacher Stefan Nutz. Für ihn kam Murat Satin zum
Einsatz. Und der 25-Jährige war es auch, der für das erste Gefahrenmoment im
Spiel sorgte. Sein platzierter Abschluss (4.) wurde von Ferdinand Oswald pariert.
Ein misslungener Abschluss, der allerdings zum Startschuss für eine Sturm- und
Drangperiode der Rieder wurde. Drei Minuten später rettete zuerst die Stange
(7./Kopfball von Meisl) für die WSG, dann Žan Rogelj per Kopf. Oswald wäre wohl
geschlagen gewesen, wie auch bei jenem 30-Meter-Kracher von Marcel Ziegl (9.),
der am Lattenkreuz landete. Keine zehn Minuten gespielt, zwei Mal Aluminium –
die Tiroler zu Beginn der Partie mit Glück.
Erster Angriff, erstes Tor
Wie das mit dem Torschiessen geht, zeigte im Anschluss die WSG. Erster Angriff,
erster Treffer. Rogelj (20.), grad eben noch Torverhinderer, versenkte ein
Zuspiel von Sandi Ogrinec eiskalt zur Führung im Netz. Das insgesamt vierte Bundesligator
des slowenischen Jungstars, sein erstes seit Mai 2021. Der erste Assist von
Ogrinec. Besser hätte der Zeitpunkt wohl nicht sein können.
Halbchancen durch Dorgeles Nene (31.) und Bror Blume (33.) folgten, ehe Satin (36.)
mit seiner zweiten Möglichkeit im Spiel aus rund 25 Metern Entfernung zum
Ausgleich traf. Der zweite Bundesligatreffer des Nutz-Ersatzes, der erste nach drei
torlosen Jahren. Weil Ziegl Sekunden vor dem Halbzeitpfiff einen Kopfball nach
einer Ecke relativ unbedrängt, relativ weit neben das Tor setzte, ging’s unentschieden
in die Pause.
Skrbo legt auf, Vrioni zieht ab
Nach dem Wiederanpfiff verging mehr als eine Viertelstunde bis zum ersten
Aufreger. Der hatte es dafür in sich. WSG-Goalie Oswald agierte nach einem Zuspiel
von Raffael Behounek zu zögerlich, Nene (63.) spitzelte den Ball anstatt ins
Tor am Kasten vorbei. Abermals Glück für die WSG.
Nur sechs Minuten später war es mit dem Glück aber vorbei. Ante Bajic (69.)
traf nach einem Freistoß von Daniel Offenbacher und einer Kopfballverlängerung
von Meisl mittels Kung-Fu-Einlage zum 2:1. Und abermals nur sechs Minuten
später hätte Satin (75.) sogar fast nachgelegt. Oswald hielt.
Dafür trafen neuerlich die Tiroler. Stefan Skrbo, in Minute 61 für Tim Prica
ins Spiel gekommen, chipte den Ball gefühlvoll in den Lauf von Vrioni (82.) und
der 23-Jährige nutzte seine erste Chance im Spiel. Der sechste Assist von
Skrbo, sein vierter gegen Ried. Das elfte Saisontor von Vrioni, das erste nach
zuletzt sechs trefferlosen Spielen. Genial einfach, einfach genial.
Und weil’s so genial war, legte der Italo-Albaner in der dritten Minute der
Nachspielzeit mit dem Treffer zum 3:2 sogar noch einen nach. Die WSG zum
zweiten Mal an diesem Spieltag in Führung. Dabei blieb’s.
Der Abpfiff von Schiedsrichter Sebastian Gishamer war somit gleichzeitig der Anpfiff
zur Tiroler Party. Schließlich feierte nicht nur Behounek seinen 25er, sondern
einen Tag später auch noch Dominik Stumberger seinen 23er. Nur Thomas
Silberberger sollte sich beim Anstoßen eher vornehm zurückhalten. Menschen jenseits
der 40 wird nämlich nachgesagt, dass sie langsam in ein Alter kommen, wo sie sich
drei Tage von jener Party erholen müssen, auf der sie eigentlich nie waren.
SV Guntamatic Ried – WSG Tirol 2:3 (1:1)
16. April 2022 | josko Arena| Schiedsrichter
Sebastian GISHAMER
Tore: Satin (36.), Bajic (69.); Rogelj (20.), Vrioni (82./93.)
SV Ried spielte:
Samuel SAHIN-RADLINGER; Philipp POMER, Tin PLATOVIC (58. Markus LACKNER), Luca
Emanuel MEISL, Josef WEBERBAUER; Marcel ZIEGL, Nikola STOSIC (46. Daniel
OFFENBACHER); Leo MIKIC (80. Felix SEIWALD), Murat SATIN (87. Seifedin CHABBI),
Ante BAJIC, Dorgeles NENE.
WSG Tirol spielte:
Ferdinand OSWALD; Kofi SCHULZ,
Raffael BEHOUNEK, Dominik STUMBERGER, Fabian KOCH; Bror BLUME, Renny Piers
SMITH (77. Julius ERTLTHALER); Tim PRICA (61. Stefan SKRBO), Sandi OGRINEC (77.
Thomas SABITZER), Žan ROGELJ (61. Alexander RANACHER); Giacomo VRIONI.
Stimme zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Es war ein richtiges
Qualifikationsgruppenmatch – genauso wie man es sich vorstellt. Der Druck war
für beide Teams spürbar. Das Spiel hatte viele Facetten. Ried sah wie der
sichere Sieger aus, so ehrlich muss man sein. Aber dann bewies meine Mannschaft
extreme Moral und plötzlich lagen die Nerven bei den Riedern blank.
Deshalb gingen wir als Sieger vom Platz. Das gibt uns jetzt ein bisschen Luft
zum Durchatmen. Das war’s dann aber schon. Nächste Woche geht es mit dem
Heimspiel gegen Ried weiter.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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