29. Mai. 2022
Die WSG Tirol verliert im Playoff-Rückspiel für die Qualifikation zur UEFA European Conference League bei Rapid Wien mit 0:2. Der Traum von Europa ist zwar ausgeträumt, aber die Saison war berauschend.
Die Vorzeichen vor der Partie waren klar. Die WSG Tirol hätte
das Endspiel in Wien-Hütteldorf gewinnen müssen, um Europa im quasi letzten
Abdruck vielleicht doch noch zu erreichen. Ohne Wenn und Aber. Mit zwei Toren
Differenz. Oder einem, wenn man selbst zumindest drei Mal getroffen hätte –
dann wäre, aufgrund der Auswärtstorregel, die in diesem Spiel zum letzten Mal zur
Anwendung kam, bereits ein Sieg mit einem Tor Unterschied für die Qualifikation
zum Europacup genug gewesen. Eine schwere Aufgabe für Ferdinand Oswald & Co.
- am Ende eine, die unlösbar war.
Für Cheftrainer Thomas Silberberger war bitter, dass er im Spiel
der Spiele zur Systemumstellung gezwungen wurde. Weil Kofi Schulz im Hinspiel Gelb-Rot
sah, musste er die erfolgreiche Fünfer- zu einer Viererkette umformen – mit
Maxime Awoudja, ohne Fabian Koch, der in seinem 289. und definitiv letzten Bundesligaspiel
vorerst nur einen Platz auf der Bank bekam. Für die kreativen Momente in
Silberbergers 4-4-2 sollten Julius Ertlthaler, Valentino Müller, Bror Blume und
Žan Rogelj sorgen, für die Tore Giacomo Vrioni und Thomas Sabitzer.
Rapid mit der 1. Möglichkeit
Die erste Chance im Spiel hatte – so wie am Tivoli vor drei Tagen – allerdings Rapid.
Marco Grüll (5.) nutzte einen Patzer in der Tiroler Defensive, lief alleine auf
Oswald zu und vergab. Praktisch im Gegenzug die erste Möglichkeit der Wattener.
Regisseur Bror Blume (6.) wuchtete den Abschluss vom 16er aber weit übers Tor.
Nur drei Minuten später die nächste Chance für Grüll (9.). Der 23-Jährige, der
in der laufenden Saison bereits neun Mal für die Hütteldorfer traf, scheiterte
neuerlich – diesmal per Kopf. Abermals eine Minute danach durfte Oswald zum
ersten Mal sein Flugtalent unter Beweis stellen. Der 31-Jährige entschärfte
einen Kracher von Christoph Knasmüllner von der Strafraumgrenze aus.
Effizienz fehlte
Nach rund einer Viertelstunde war im unterhaltsamen Schlagabtausch die WSG
wieder an der Reihe. Rogelj (14.) verzog nach schöner Vorarbeit von Ertlthaler
und Sabitzer knapp. Die bislang größte Chance. Die WSG war auf Augenhöhe mit
dem Rekordmeister und im Spiel. Und in Minute 26 fast in Führung. Weil aber
Vrionis Zuspiel auf Sabitzer trotz blitzsauberem Umschaltspiel nicht sauber
genug war und Blume den Ball beim Abschluss nicht sauber genug traf, blieb es vorerst
beim dreckigen 0:0. Bis Robert Ljubicic (30.) demonstrierte, wie man einen Ball
treffen muss, um erfolgreich zu sein. Der 22-Jährige zog mit links aus halbrechter
Position ab und traf. Oswald chancenlos, die WSG hinten. Mit 0:1 ging’s auch in
die Pause.
WSG drängte, Rapid traf
Und personell unverändert aus
der Pause wieder raus. Die erste Möglichkeit nach dem Seitenwechsel hatte abermals
Rapid. Der Abschluss von Bernhard Zimmermann (52.) fiel allerdings zu harmlos
aus, um Oswald ernsthaft zu gefährden. Nur neun Minuten später wurde es gefährlich.
Sehr gefährlich, um genau zu sein. Zimmermann zog alleine auf Oswald zu, der 31-Jährige
im Tiroler Kasten hielt mit einer Traumparade seine Mannschaft im Spiel.
Ein Weckruf für die WSG, die nun dazu überging, alles abzulegen, Restverteidigung
inklusive. All-in, lautete das Motto. Chancen im Minutentakt folgten: Blume
(68.), Raffael Behounek (71.), wieder Blume (75.), Sandi Ogrinec (76.) und
Sabitzer 77. – eine größer als die jeweils andere, keine einzige im Tor. Dafür
trafen die Hütteldorfer drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit durch
Nicholas Binder (87.). Der Traum von Europa war ausgeträumt, das Spiel sechs
Minuten später zu Ende. Das Spieljahr ebenso. Eine großartige Saison, auf die Silberberger,
Köck & Co. nach 35 Spieltagen mehr als nur stolz sein können. Auch wenn das
Tüpfelchen auf dem ‚i‘ am Ende fehlte.
SK Rapid Wien - WSG Tirol 2:0 (1:0)
29. Mai 2022 | Allianz Stadion | Schiedsrichter
Stefan Ebner
Tore: Ljubicic (26.), Binder (87.)
Die WSG spielte:
Ferdinand OSWALD; Felix BACHER (61. Fabian KOCH), Maxime AWOUDJA, Raffael BEHOUNEK, Dominik STUMBERGER; Julius ERTLTHALER (72. Tim PRICA), Valentino MÜLLER (61. Sandi OGRINEC), Bror BLUME, Žan ROGELJ (61. Stefan SKRBO); Thomas SABITZER, Giacomo VRIONI.
Der SK Rapid spielte:
Paul GARTLER; Martin MOORMANN, Kevin WIMMER, Leopold QUERFELD; Robert LJUBICIC, Emanuel AIWU; Jonas AUER, Christoph KNASMÜLLNER (57. Moritz OSWALD), Marco GRÜLL (64. Nicholas BINDER); Bernhard ZIMMERMANN (64. Dragoljub SAVIC), Thorsten SCHICK (90. Pascal FALLMANN).
Stimme zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Ich war eigentlich der Meinung, dass die vorige Saison nicht zu toppen ist. Jetzt haben wir sie doch getoppt, weil sie viel facettenreicher und schwieriger war. Wir stellen den Torschützenkönig, waren im Playoff für die Qualifikation zur Conference League. Wir haben eine tolle Saison geliefert. Es hätte heute eine fantastische werden können. Leider ist uns das nicht gelungen. Gratulation an Rapid. Das Match war richtig lässig. Wir waren in der zweiten Halbzeit phasenweise drückend überlegen, haben drei bis vier Sitzer vergeben. Als wir zum Schluss all-in gegangen sind, hat Rapid das 2:0 gemacht. Ich bin extrem stolz auf den Auftritt meiner Mannschaft – nicht nur heute, sondern über die gesamte Saison.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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