12. Mai. 2021
Die WSG Tirol unterliegt nach starker Leistung Sturm Graz mit 2:3. Der zweite Doppelpack von Nikolai Baden Frederiksen in Folge reichte abermals knapp nicht.
Es war das Spiel der letzten Chance, wie WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger vor dem Anpfiff unmissverständlich erklärte. „Do or die“, wie er es mitunter martialisch auszudrücken pflegt. Mit vier Punkten Rückstand auf den WAC, fünf auf den LASK und den heutigen Gegner. Nur mit einem Sieg hätte man noch die Chance, an jenen Plätzen zu schnuppern, die im kommenden Jahr für internationalen Flair in den Stadien sorgen. Mit einer Niederlage würde man sich zwei Runden vor dem Saisonende auf Platz sechs einzementieren. Dennoch war Silberberger vor Beginn darum bemüht, das Spiel mit „kann“ zu apostrophieren und nicht mit „muss“. Zumal die Pflicht schon mit dem Erreichen der Meisterrunde mehr als nur erfüllt wurde.
Petsos lässt
es krachen
Das Spiel selbst begann genauso, wie man es erwartet hatte. Mit ballsicheren, druckvollen
Grazern und einer WSG, die defensiv kompakt darauf lauerte, ins schnelle
Umschaltspiel zu kommen. Und zum Abschluss. Wie Thanos Petsos in Minute zehn,
dessen 25-Meter-Kracher Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl mit den Fingerspitzen noch
zur Ecke beförderte. Oder wie Fabian Koch (22.) zwölf Minuten später, der einen
Eckball von Florian Rieder mit dem Außenrist gefährlich knapp am Tor vorbei
zirkelte. Die erste Möglichkeit der Grazer ließ fast eine halbe Stunde auf sich
warten. Der Schuss von Andreas Kuen (28.) ging links am Tor vorbei. Die zweite
Chance der Grazer war zugleich das erste Tor. Ein Freistoß von Jakob Jantscher,
eine Kopfballverlängerung von Kelvin Yeboah, ein Patzer von WSG-Goalie
Ferdinand Oswald und drin war das Ding. David Nemeth (31.) der Torschütze. Das
zweite Saisontor des 20-Jährigen. Bitter für die Tiroler, dass der Freistoß,
der zum Treffer führte, von einer Sorte war, die zur Diskussion anregte. Und
bitter, dass es für die bis dahin spielbestimmende WSG sogar noch dicker kam. Denn
nur sieben Minuten nach dem 0:1 erhöhte Sturm auf 0:2. Torschütze diesmal:
Kelvin Yeboah. Der 20-Jährige ließ zuerst David Gugganig ein wenig unglücklich ins
Leere grätschen, um abschließend Oswald zu tunneln. Das zweite Tor des
Italo-Ghanaers gegen seine ehemaligen Teamkollegen.
Geniestreich
von Frederiksen
Die Antwort der WSG ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Eine knappe Minute,
um genau zu sein. Nikolai Baden Frederiksen (39.) erkannte, dass Siebenhandl
einen Tick zu weit vor seinem Kasten steht und überlupfte den Sturm-Goalie nach
Zuspiel von David Schnegg mit einem Kopfball von der Strafraumgrenze. Das 17.
Saisontor des 20-Jährigen, sein drittes seit letztem Sonntag. Ein Geniestreich.
Mit 1:2 ging’s in die Pause.
Personell unverändert kamen die Teams aus der Kabine. Die erste Chance hatten
die Gäste. Amadou Dante (49.) prüfte Oswald aus der Distanz. Und auch der
zweite Aufreger gehörte den Grazern. Nach einem hohen Bein von Tobias Anselm (53.)
im eigenen Strafraum reklamierten Christian Ilzer und Co. lautstark Elfmeter. Schiedsrichter
Sebastian Gishammer blieb unbeeindruckt. Dafür ließ sich wenige Augenblicke
später Oswald zum zweiten Mal in diesem Spiel beeindrucken. Der Deutsche im
Tiroler Kasten faustete einen Freistoß von Kuen direkt vor die Beine von Stefan
Hierländer (55.), der sich nicht lange bitten ließ. Das dritte Gegentor an
diesem Abend, das dritte nach einem individuellen Fehler.
Die WSG spielte aber munter weiter und kämpfte sich neuerlich zurück. Und wieder
war es Frederiksen (72.), der mit einem satten Kracher aus elf Metern mit
seinem starken linken Fuß Siebenhandl keine Chance ließ. Das zweite Tor des
Dänen im Spiel, das zweite der Marke sehenswert. Und der zweite Doppelpack des
20-Jährigen in Folge, der am Ende des Spiels den Makel mit sich führte, um ein Tor
zu wenig zu sein. Denn nach 94 Spielminuten stand trotz starker Leistung abermals eine Niederlage. Zwar keine, die einen Beinbruch bedeutet, aber doch eine, die
schmerzt. Weil für die vor allem in Halbzeit eins groß aufspielende WSG mehr
möglich gewesen wäre. Nicht nur in diesem Spiel. Und dennoch ist trotz Niederlage noch nicht aller Tage Abend. Weil auch der WAC sein Spiel verlor. Am kommenden
Sonntag (16.5.) kommt es nun am Tivoli zum direkten Duell. Der Anpfiff zur
Partie ist um 17:00 Uhr.
WSG Tirol - SK Puntigamer Sturm Graz 2:3 (1:2)
12. Mai 2021 | Tivoli | Schiedsrichter Sebastian GISHAMER
Tore: Frederiksen (39./72.); Nemeth (31.), Yeboah (38.), Hierländer (55.)
Die WSG spielte:
Ferdinand OSWALD; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, David GUGGANIG (83. Stefan HAGER), David SCHNEGG (83. Florian BUCHACHER); Florian RIEDER (58. Zlatko DEDIC), Thanos PETSOS, Nemanja CELIC, Žan ROGELJ (65. Johannes NASCHBERGER); Nikolai Baden FRIEDERIKSEN, Tobias ANSELM (65. Benjamin PRANTER).
Sturm spielte:
Jörg SIEBENHANDL; Gregory WÜTHRICH (73. Niklas GEYRHOFER), David NEMETH, Amadou DANTE, Jusuf GAZIBEGOVIĆ; Jon Gorenc STANKOVIČ, Stefan HIERLÄNDER, Otar KITEISCHVILI (83. Lukas JÄGER), Andres KUEN; Jakob JANTSCHER (79. Ivan LJUBIC), Kelvin YEBOAH (83. Kevin FRIESENBICHLER).
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Es war heute ein guter Auftritt meiner Mannschaft. Sturm war
einfach um diese Tore cleverer. Wir haben Sturm dazu eingeladen. Wir bekommen
zur Zeit sehr viele Tore, aber das ist dem geschuldet, dass wir permanent gegen
Red Bull Salzburg, Rapid Wien, Sturm Graz, LASK oder dem WAC spielen. Das ist
das ‚who is who‘ in Österreich. Das sind Europacupstarter, da wird jeder Fehler
bestraft. Wir machen aber auch zu billige Fehler. Aber der Gesamteindruck war
gut. Ich kann meiner Mannschaft nicht groß böse sein. Zum Schluss haben wir
Sturm Graz an die Wand gespielt. Die Statistik mit 65 Prozent Ballbesitz
spricht Bände. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir hatten mit Sturm Graz
und dem WAC eine Herkules-Aufgabe vor uns und haben immer noch einen Teil davon
vor uns. Aber die größere Herkules-Aufgabe war es, die Mannschaft in die
Meistergruppe zu führen. Wir haben zuerst von der Meistergruppe geträumt, dann
von Europa. Uns gehen die Träume nicht aus. Fakt ist aber: am ersten Spieltag
habe ich vom Klassenerhalt geträumt.“
Fabian Koch: „Es tut weh. Wir haben viel investiert und es schaut nichts heraus. Wir haben leider zu einfache Tore bekommen. Wir kreieren viel, kommen auch zu Chancen. Schade, dass wir heute nichts mitnehmen konnten.“
Thanos Petsos: Wir haben das Spiel komplett dominiert. Aber der Gegner hat aus Standardsituationen die Tore gemacht. Wir waren leider im letzten Drittel nicht durchschlagskräftig genug. In den letzten zehn Minuten haben wir zwar alles nach vorne geworfen, es hat aber leider nicht mehr gereicht.“
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