13. Feb. 2021
Die WSG Tirol unterliegt in der 17. Runde zur tipico Bundesliga Spitzenreiter Red Bull Salzburg trotz zweimaliger Führung mit 2:4. Bis eine Viertelstunde vor dem Ende lag im Tivoli eine Sensation in der Luft.
So richtig wusste man vor dem Spiel nicht, wie’s um die Wattener Sportgemeinschaft sportlich steht. Nach dem Abgang von Kelvin Yeboah. Und nach zweiwöchiger Zwangspause – erzwungen von einer Schlechtwetterfront, die am vergangenen Dienstag Hartberg streifte. Dafür herrschte heute im isolierten Innsbruck tagsüber ein kühles Hoch. Mit nahezu wolkenlosem Himmel und einer Temperatur, die in der Sonne knapp unter Null zu liegen kam. Gegen Null gingen auch die Erwartungen des Tabellenfünften. Kein Wunder, hieß der Gegner doch Red Bull Salzburg. Das One-and-only der Liga. Der Krösus. Der Spitzenreiter. Und nebenbei jene Mannschaft, gegen die die WSG in drei Aufeinandertreffen drei Mal verlor – mit je fünf Gegentoren. Kein Angstgegner. Nur einer, der schlicht und ergreifend übermächtig ist. Der sich in völlig anderen Sphären bewegt, auf nahezu allen Ebenen.
Red Bull mit Startpower
Ein Klasseunterschied, schwarz auf weiß, den die Truppe von Trainer Jesse
Marsch gleich zu Beginn auch am Spielfeld unterstreichen wollte. Von Anpfiff an
rollte die Kugel in Richtung WSG-Goalie Ferdinand Oswald. Nach nicht einmal
einer Minute die erste Ecke, nach nicht mal vier Minuten die dritte Chance.
Karim Adeyemi, einer von sechs Neuen in Salzburgs Startelf, vergab. Die WSG,
zunächst nur darum bemüht, Ball und Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten, benötigte
fünf Minuten, um selbst ins Spiel zu finden. In Minute sechs gab’s die erste Möglichkeit
(Zlatko Dedic), in Minute zehn das erste Tor. Fabian Koch zog aus rund 20
Metern ab, unhaltbar für Cican Stankovic. Und beinahe hätte die WSG weniger
später sogar nachgelegt. Nikolai Baden Frederiksen überraschte von der
Mittellinie aus den Salzburg-Goalie, verfehlte das Tor aber um Millimeter. Die
Tiroler im Vorwärtsgang, Red Bull mit Glück. Auch bei einem weiteren Weitschuss
des 20-jährigen Dänen, den Stankovic nur mit Mühe parierte. Die Salzburger völlig
von der Rolle. Bis die WSG den Ligakrösus nach rund einer halben Stunde mit
einem Sekundenschlaf in der Defensive wieder zurück ins Spiel holte. Patson
Daka (31) nutzte den Aussetzer von Koch und Raffael Behounek so, wie ein
Torjäger von Format Chancen, die sich bieten, nutzen muss. Nach einer halben
Stunde ging das unterhaltsame Spiel also wieder von vorne los. Weil Rasmus
Kristensen (43.) und Luka Sučić (44.) hüben und Koch (45.) drüben weitere
Halbchancen vergaben, gab’s zur Pause keinen, der die Nase vorne hatte.
Schlagabtausch
auf Augenhöhe
Nach dem Seitenwechsel ging der Schlagabtausch auf Augenhöhe vorerst in seine
zweite Hälfte – mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Daka (47./53.), Frederiksen
(48./61.), Thanos Petsos (54.) und Andre Ramalho (58.) scheiterten. Und mit
offenem Visier ging’s weiter. Die Bilanz zwischen beiden Teams war nach 75
Minuten ausgeglichen, überraschenderweise nicht nur in Toren, sondern auch im Ballbesitz.
Alles deutete auf ein Unentschieden hin. Bis Frederiksen in den Strafraum zog,
Ramalho ihn stoppte und Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca pfiff. Die
20-jährige Juventus-Leihgabe im Dress der WSG verwerte den Strafstoß selbst - Frederiksens
neuntes Saisontor. Die Freude über die neuerliche Führung war allerdings nur
von kurzer Dauer. Mergim Berisha (79.) glich für den Meister umgehend aus. Und
weil Daka zwei Minuten vor dem Ende sogar noch nachlegte und Sekou Koita (90.)
den Sack zumachte, blieb der WSG nach 94 Spielminuten nicht mehr, als die
Gewissheit, das ‚one-and-only-Team‘ der Liga, den Spitzenreiter und Meister über
90 Minuten mehr als nur gefordert zu haben. Punkte gab’s dafür leider nicht.
Am kommenden Samstag (17 Uhr) geht’s am Tivoli mit dem nächsten
Heimspiel gegen den spusu SKN St. Pölten weiter. Am Dienstag drauf folgt dann das Nachtragsspiel
in Hartberg.
WSG Tirol – Red Bull Salzburg 2:4 (1:1)
13. Februar 2021 | Tivoli |
Schiedsrichter Christian-Petru CIOCHIRCA
Tore: Koch (10.),
Frederiksen (78.); Daka (31./89.), Berisha (79.), Koita (90.)
Die WSG
spielte:
Ferdinand OSWALD; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, David GUGGANIG, David SCHNEGG; Žan Rogelj (85. Julian Peter GÖLLES), Thanos PETSOS, Nemanja CELIC, Florian RIEDER (72. Johannes NASCHBERGER); Zlatko DEDIC (27. Tobias ANSELM), Nikolai Baden FREDERIKSEN (85. Bruno Gabriel SOARES).
RB Salzburg
spielte:
Cican STANKOVIC; Andreas ULMER, Andre RAMALHO SILVA, Albert VALLCI, Rasmus KRISTENSEN; Luka Sučić (58. Mohamed CAMARA), Zlatko JUNUZOVIC, Mergim BERISHA, Enock MWEPU (69. Brenden Russell AARONSON); Karim ADEYEMI (58. Sekou KOITA), Patson DAKA.
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Heute bin ich zum ersten Mal nach einem Spiel gegen Red Bull enttäuscht. Bei den anderen war ich immer froh, wenn sie aus waren. Schade, wir haben bis zur 79. Minute eine Topleistung geboten, dann hat Red Bull Salzburg extrem an der Qualitätsschraube gedreht. Aber der Auftritt war ein guter. Die besseren Chancen hatten meines Erachtens nach wir. Schade, dass wir am Ende des Tages mit leeren Händen dastehen.“
Fabian Koch: „Wir haben sehr gut gespielt, bis auf die letzten zehn Minuten. Wir spielen gegen Salzburg immer zu brav, haben aber diesmal unsere Chancen genutzt. Trotzdem war’s leider zu wenig.“
Ferdinand Oswald: „Es war heute insgesamt ein gutes Spiel. Wir müssen weiter an uns arbeiten, haben bis auf die letzten paar Minuten aber gut gespielt.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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