22. Mai. 2021

Salzburg zeigt der WSG den Meister

Die WSG Tirol beendet ihre hervorragende Saison mit einer empfindlichen Klatsche in Salzburg. Der Meister spielte im letzten Saisonspiel schlicht und ergreifend meisterlich.

Es war der Abschluss der Saison. Eines herausragenden Spieljahres. Auf der Feier des Meisters. Des Abonnementsiegers, der mit dem Meistertitel in diesem Spieljahr bereits den achten in Folge holte. Den zwölften in den vergangenen 15 Jahren. Beeindruckend. 
Es war das Spiel des Comebacks. Zum ersten Mal seit November 2020 sah man wieder Fans auf den Tribünen. In die Red Bull Arena durften 3000, um jene Partie zu sehen, in der es für beide Teams streng genommen eigentlich nur mehr um die goldene Ananas ging. Und um die Ehre.   
Es war aber auch das Spiel des Abschieds. Zumal sich auf beiden Seiten zahlreiche Protagonisten von der Bundesliga verabschiedeten. Auf Seiten der WSG mit Benni Pranter einer, der den Verein zehn Jahre lang prägte und bei seinem letzten Auftritt als Kapitän einlaufen durfte. 
Und es war das Spiel der Revanche. Der Wiederherstellung der Machtverhältnisse.  Schließlich war es die WSG, die, nach zuvor vier teils empfindlichen Niederlagen, dem erfolgsverwöhnten Meister beim bislang letzten Aufeinandertreffen (Runde 26) mit einem 3:2-Sieg ordentlich in die Suppe spuckte – als einziges Team in der Meisterrunde.

Überfallsartiger Beginn
Dementsprechend motiviert gingen die Mozartstädter ans Werk. Fast schon überfallsartig. Eine Minute dauerte es bis zum ersten Eckball, nur acht bis zum ersten Tor – erzielt durch Bernando Fernandes da Silva Junior. Der erste Saisontreffer des 26-jährigen Brasilianers bei seinem fünften Startelfeinsatz. Die WSG aber nur kurz geschockt. Schon zwei Minuten später hatte Zlatko Dedic alleine vor Nico Mantl die Chance auf den Ausgleich. Aber der Stankovic-Ersatz war zur Stelle.
Abermals nur drei Minuten später die nächste Möglichkeit für den groß aufspielenden Meister. Mergim Berisha konnte das Zuspiel von Karem Adeyemi allerdings nicht zum 2:0 verwerten. Die Truppe von Jesse Marsch drückend überlegen, jene von Thomas Silberberger aber dank Salzburgs Nachlässigkeit nach wie vor im Spiel. Und in Minute 23 neuerlich mit der Chance zum Ausgleich. Der Volley von Fabian Koch, der nach einem Eckball von der Bullenabwehr vergessen wurde, ging aber aus elf Metern neben das Tor. Wie es gehen kann, zeigten dann die Salzburger. Diesmal war Berisha (26.) nach Zuspiel von Brenden Aaronson zur Stelle und schob den Ball an Oswald-Ersatz Benjamin Ozegovic vorbei zum 2:0 ins Tor. Weil Berisha (30./42.), Aaronson (35.), Adeyemi (39.) sowie Noah Okafor (42.) weitere Möglichkeiten nicht nutzten und ein Kunstschuss von Dedic (37.), von Oumar Solet Bomawoko abgelenkt, an den Außenpfosten klatschte, blieb es bis zwei Minuten vor der Pause bei der Zweitoreführung. Bis Koch im Strafraum sein Bein ein wenig zu hoch ins Spiel brachte, Andre Ramalho theatralisch zu Boden ging und Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca pfiff. Ein Geschenk für die Salzburger, das Berisha (43.) annahm. Das zweite Tor des deutschen U21-Teamspielers, sein 13. in dieser tipico-Saison. Mit 3:0 ging’s in die Pause.

Dreierpack von Berisha
Nach dem Seitenwechsel ging es der Meister ein wenig ruhiger an. Die erste Möglichkeit hatten die Tiroler. Der Distanzschuss von Nikolai Baden Frederiksen (51.), der bei der Wahl zum Spieler des Jahres zuletzt nur Patson Daka, diesmal nur auf der Bank, den Vorzug lassen musste, wurde zur Beute von Mantl.
Zwölf Minuten später wechselte Silberberger zum ersten Mal. Florian Toplitsch kam für Johannes Naschberger, Tobias Anselm für Zlatko Dedic und Florian Rieder für Benjamin Pranter. Das Ende der zehnjährigen WSG-Karriere des 31-Jährigen. Jesse Marsch antwortete auf den Tiroler Wechsel ebenfalls mit einem Dreifachtausch. Und seine Spieler mit dem vierten Tor, das dritte von Berisha (65.). Vier Minuten später durfte der 21-jährige Deutsche unter dem Applaus der 3000 Fans vom Feld. Für ihn kam Sekou Koita, der nach dreimonatiger Dopingsperre sein Comeback feierte und kurz nach seiner Einwechslung auch gleich die erste Chance vergab. Weil Frederiksen (80.) und Daka (81.), sieben Minuten zuvor für Ramalho ins Spiel gekommen, ebenso scheiterten, blieb’s nach 91 Spielminuten beim 4:0-Sieg für die Salzburger. Der Meister nahm für die 2:3-Niederlage zuletzt erfolgreich Revanche. Mit einem Auftritt, den man schlicht und ergreifend anerkennend meisterlich nennen muss.  


Red Bull Salzburg – WSG Tirol 4:0 (3:0)

22. Mai 2021 | Red Bull Arena | 3000 Zuseher | SR Christian-Petru CIOCHIRCA

Tore: Bernardo (8.), Berisha (26./43./65.)        

    

RB Salzburg spielte:

Nico MANTL; Andreas ULMER, Andre Silva RAMALHO (74. Patson DAKA), Rasmus Nissen KRISTENSEN (64. Patrick FARKAS), Oumar Solet BOMAWOKO; Bernardo FERNANDES DA SILVA JUNIOR; Zlatko JUNUZOVIC (64. Mohamed CAMARA), Brenden AARONSON, Mergim BERISHA (69. Sekou KOITA); Karim ADEYEMI, Noah OKAFOR (64. Enock MWEPU).

Die WSG spielte:

Benjamin OZEGOVIC; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, David GUGGANIG, Renny Piers SMITH (78. Julian GÖLLES); Žan Rogelj (88. Stefan HAGER), Thanos PETSOS, Johannes NASCHBERGER (63. Florian TOPLITSCH), Benjamin PRANTER (63. Florian RIEDER); Nikolai Baden FREDERIKSEN, Zlatko DEDIC (63. Tobias ANSELM).    

 

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „In der ersten Halbzeit ist die Mannschaft ein wenig länger Spalier gestanden als von mir ausgegeben. Da hat uns Salzburg auseinandergenommen. Bei uns hat aber heute auch einfach zu viel gefehlt. Das war kein guter Auftritt, obwohl auch wir zwei Topchancen hatten. Aber Red Bull ist viel zu leicht zu Chancen und Toren gekommen. In der zweiten Halbzeit war’s etwas besser, wobei wir auch da Lichtjahre von einem Tor und einem guten Auftritt entfernt waren. Wenn man das letzte Spiel beim Meister hat, ist die Wahrscheinlichkeit gering, etwas zu holen. Alleine was Red Bull eingewechselt hat: da sind 80 bis 100 Millionen Marktwert von der Bank gekommen. Die sind auf allen Positionen überragend besetzt und wir strecken uns Tag für Tag nach der Decke. Aber nichtsdestotrotz eine überragende Saison von uns.“  

Benni Pranter: „Das erwartet schwere Spiel gegen Salzburg auswärts. Wir hätten unsere Chancen gehabt, aber alles in allem war es ein hoch verdienter Sieg. Salzburg ist die mit Abstand beste Mannschaft in Österreich. Das muss man anerkennen. Wir haben eine geile Saison gespielt und können stolz auf uns sein.“

Zlatko Dedic: „Wenn man gegen einen Gegner wie Red Bull etwas holen will, muss man in jedem Bereich top sein. Das war heute leider nicht Fall.“

Fabian Koch: " Die Salzburger sind sehr verdiente Meister, herzliche Gratulation. Wir probierten dagegenzuhalten, waren im Großen und Ganzen aber fast chancenlos. Für uns war es eine schöne Erfahrung in der Meistergruppe, wir haben den Gegnern das Leben sehr schwer gemacht. Schlussendlich hätten wir den einen oder anderen Punkt mehr mitnehmen können, dürfen aber trotzdem stolz sein. Benni Pranter hinterlässt eine riesige Lücke. Es war toll, mit ihm zusammengespielt zu haben, Gratulation zu seiner Karriere."

Fotonachweis: GEPA pictures

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