16. Mai. 2021
Die WSG Tirol trennt sich in der 31. Runde zur Tipico Bundesliga vom WAC mit 2:2. Benjamin Pranter gleicht in seinem letzten Heimspiel mit seinem ersten Saisontor zuerst aus und scheitert dann in der Nachspielzeit vom Punkt.
Es war der vorerst letzte Auftritt der WSG im Tivoli. Hoffentlich
der letzte ohne Fans. Aber hoffentlich nicht der letzte in der Meistergruppe,
die heuer zur Überraschung aller mit Tiroler Beteiligung über die Bühne ging. Noch
dazu erfolgreich. Mit Siegen gegen den LASK und Red Bull Salzburg. Mit Unentschieden
gegen Sturm Graz und den LASK. Dass in der zehn Spiele dauernden Serie gegen die
Topteams in Österreich auch die eine oder andere Niederlage mit von der Partie sein
musste, lag in der Natur der Sache. In Summe war aber auch der Meistergruppenauftritt
der Elf von Cheftrainer Thomas Silberberger mehr als nur beeindruckend. Eine richtige
Erfolgsstory, der zum krönenden Abschluss nur ein (weiterer) Sieg gegen die
Kärntner fehlte. Einer, den Benjamin Pranter fixiert. Aber alles der Reihe
nach.
Starker Beginn
der WSG
Die Tiroler starteten motiviert und engagiert in die Partie. Ohne David
Schnegg, der mit einer Adduktorenverletzung passen musste. Ihn ersetzte Florian
Buchacher. Mit Zlatko Dedic, der zum ersten Mal nach auskurierter Muskelverletzung
wieder in der WSG-Startelf zu finden war. Er ersetzte Tobias Anselm. Mit
Benjamin Pranter, der sein allerletztes Heimspiel im Dress der WSG erlebte. Und
mit der ersten Chance. Durch Raffael Behounek (4.). Der Kopfball des spielfreudigen
Innenverteidigers nach einer Ecke von ‚Geburtstagskind‘ Florian Rieder ging
aber knapp über das Tor. Nur vier Minuten später klopfte die WSG zum zweiten
Mal am Kasten vom WAC-Goalie an. Diesmal schon ein wenig lauter. Der Versuch
eines Hebers von Rieder (8.), der nach Idealzuspiel von Nemanja Celic alleine
auf das Gehäuse von Manuel Kuttin zulief, blieb allerdings Versuch. Dafür bauschte
sich das Netz nur fünf Minuten später. Žan Rogelj (13.) machte das, was Rieder
wenige Spielzüge davor machen wollte und schob den Ball nach Traumzuspiel des
überragenden Celic im Stile eines Torjägers vorbei am Kärntner Schlussmann zur
frühen Tiroler Führung ins Tor. Das dritte Saisontor des 21-jährigen Slowenen.
WAC findet ins
Spiel
Die erste Chance der Wolfsberger ließ 25 Minuten auf sich warten. Die hatte es dann
aber in sich. Denn Dejan Joveljic (25.), immerhin schon 14-facher
Saisontorschütze, stand nach Zuspiel von Matthäus Taferner plötzlich sieben
Meter vor dem Tor von WSG-Keeper Ferdinand Oswald mutterseelenallein – und traf
nicht. Die erste von zwei Einschussmöglichkeiten des Serben (26.), der kurz
nach der vergebenen Großchance auch die zweite ungenützt ließ. Wie Christopher
Wernitznig fünf Minuten später, dessen Kracher von knapp außerhalb des
Strafraums sein Ziel verfehlte. Weil auch der Schuss von Buchacher (32.) über das
Tor ging und ein Taferner-Abschluss (38.) nicht sein Ziel fand, ging’s mit der
knappen Führung für die WSG in die Pause.
Die zweite Halbzeit startete personell unverändert. Mit Halbchancen hüben wie
drüben. Die erste echte Chance hatte, so wie in Hälfte eins, wieder die WSG.
Rieder (53.) setzte den Ball vom Strafraumeck knapp am Tor vorbei. Und auch die
zweite Möglichkeit hatten die Tiroler. Der Schlenzer von Nikolai Baden Frederiksen
(55.), ging haarscharf am Tor vorbei.
Doppelpack von
Joveljic
Die erste Chance des WAC hatte Taferner (57.). Der 20-Jährige scheiterte mit
seinem Abschluss aber an Oswald. Wie auch Thorsten Röcher kurz danach.
Wenngleich beim zweiten Versuch die hervorragende Abwehr des Deutschen im
WSG-Kasten direkt vor den Beinen von Joveljic (62.) landete und der 21-Jährige diesmal
keine Probleme damit hatte, den Ball zum 15. Mal in diesem Spieljahr im Tor zu
versenken. Das erste Mal an diesem Abend. Und das zweite Mal folgte nur sieben
Minuten später. Zum Leidwesen von Silberberger wieder nach einem individuellen Fehler.
Ein missglückter Abschlag von Oswald landete bei Michael Liendl, der Joveljic (69.)
ideal bediente. Der 16. Treffer des Serben.
Pranter trifft
und vergibt
In Minute 73 dann der emotionale Höhepunkt eines an Höhepunkten reichen Spiels.
Benjamin Pranter, acht Minuten zuvor für Rieder ins Spiel gekommen, versenkte
einen perfekten Stanglpass von Tobias Anselm, der zeitgleich mit dem Routinier
für Dedic ins Spiel kam, zum Ausgleich im Tor. Der erste Saisontreffer im allerletzten
Heimspiel. Kitschiger geht’s nicht, dachte man. Und irrte. Denn es hätte noch
viel kitschiger kommen können. Zumal Pranter in Minute 92 auch noch die große Chance
hatte, die Weichen per Elfmeter sogar auf Sieg zu stellen. Weil Dominik
Baumgartner zuvor Anselm im 16er legte. Aber Pranter hatte bei seinem allerletzten
Heimauftritt in letzter Minute vielleicht nicht die Nerven, ganz sicher aber
nicht das Glück und scheiterte an Kuttin. Weil auch noch Fabian Koch (93.) im
WAC-Goalie seinen Meister fand, blieb’s letztlich beim Unentschieden.
Mit dem ersten Punktegewinn der Kärntner gegen die WSG am Tivoli ist für die
Silberberger-Elf der Traum von Europa endgültig ausgeträumt. Der WAC darf noch
auf Platz vier hoffen.
Am kommenden Samstag (22.5.) geht’s für die WSG zum Saisonfinale in Salzburg
weiter. Der alte und neue Meister wartet um 17 Uhr.
WSG Tirol - RZ Pellets WAC 2:2 (1:0)
16. Mai 2021 | Tivoli | Schiedsrichter Julian WEINBERGER
Tore: Rogelj (13.), Pranter (73.); Joveljic (62./69.)
Gelbrote Karte: Baumgartner (92.)
Die WSG spielte:
Ferdinand OSWALD; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, David GUGGANIG, Florian BUCHACHER (83. Renny Piers SMITH); Thanos PETSOS (80. Johannes NASCHBERGER), Nemanja CELIC, Žan ROGELJ, Florian RIEDER (65. Benjamin PRANTER); Zlatko DEDIC (65. Tobias ANSELM), Nikolai Baden FREDERIKSEN.
Der WAC spielte:
Manuel KUTTIN; Jonathan SCHERZER, Tarik MUHAREMOVIC, Dominik BAUMGARTNER, Lukas SCHÖFL (60. Adis JASIC); Mario LEITGEB, Michael LIENDL, Matthäus TAFERNER (80. Dario VIZINGER), Christopher WERNITZNIG; Dejan JOVELJIC, Thorsten RÖCHER.
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Das war ein Bundesligaspiel auf sehr hohem Niveau, mit hohem Tempo und vielen Szenen. Beim WAC merkte man, dass sie gewinnen müssen. Bei uns konnte man zu Beginn die Leichtigkeit sehen. Es war ein Spiel, das alle Phasen mit sich brachte. Wir waren in Führung und bis zum Ausgleich dominant. Dann übernahm der WAC und wir luden ihn in der zweiten Halbzeit zum Toreschiessen ein – wie so oft im Frühjahr. Und dann kamen wir noch einmal zurück. Natürlich profitierten wir davon, dass der WAC all-in gehen musste und wir unsere Konter fahren konnten. Es wäre für Benni Pranter wohl zu schön gewesen, wenn sich der Kreislauf nach zehn Jahren so geschlossen hätte. Benni war als Spieler irgendwie das Gesicht der WSG, fing vor zehn Jahren bei uns in der Regionalliga an, hievte uns mit seiner Klasse in die Bundesliga. Jetzt hätte es der krönende Abschluss werden können. Leider wollte der Elfer nicht sein. Aber er machte ein tolles Tor zum Ausgleich. Alles in allem ein lässiges Bundesligamatch, bei dem wir leider wieder viel Lehrgeld zahlen mussten.“
Benjamin Pranter: „Ich bin natürlich sehr enttäuscht, weil der Sieg mit dem Elfmeter möglich gewesen wäre, aber natürlich freue ich mich auch über das Tor und bin glücklich, dass ich zumindest ein bisschen habe helfen können.“
Fotonachweis: GEPA pictures
WSG TIROL
Dr. Karl-Stainer-Straße 31
A-6112 Wattens
Geschäftszeiten:
Mo - Do: 08:30 - 12:00 Uhr
13:00 - 17:00 Uhr
Fr: 08:30 - 12:00 Uhr