11. Dez. 2021
18. Spiel, siebte Niederlage. Die WSG Tirol spielt in der 18. Runde zur ADMIRAL Bundesliga lange Zeit mit Tabellenführer Salzburg mit. Am Ende setzte es eine Klatsche.
Es war das letzte Spiel vor der Weihnachtspause. Für beide Mannschaften. Für die einen war es der Abschluss einer bislang nahezu makellosen Saison, für die anderen das so genannte Highlight. Trotz negativer Vorgeschichte. 5:0, 5:1 und 4:0 lauteten die Ergebnisse, wenn der Serienmeister bislang in Salzburg auf die Tiroler traf. Viel sprach vor dem Spiel also nicht für den Tabellenneunten. Vielleicht die Tatsache, dass der eine oder andere Salzburger nach dem Aufstieg ins Achtelfinale der Championsleague ein bisschen weniger Schlaf bekommen haben könnte, als gewohnt. Und vielleicht auch der Umstand, dass Bullendompteur Matthias Jaissle die eine oder andere personelle Umstellung vornahm. Vor allem in der Offensive. Denn anstelle des 16-Tore-Sturms Adeyemi/Okafor, der vorerst nur die Bank drückte, stand der 6-Tore-Sturm Sesko/Adamu in der Startelf des Meisters. Und statt den Stammkräften Seiwald und Camara, die es in den 17 Runden davor auf 2421 Spielminuten brachten, führten im Mittelfeld Diambou (bislang 122 Spielminuten) und Bernede (bislang 386 Spielminuten) von Beginn an Regie. Mit insgesamt sechs Änderungen präsentierte Jaissle eine Salzburger B-Elf, der WSG-Trainer Thomas Silberberger vor dem Spiel dennoch A-Status verlieh: „Die B-Elf der Salzburger kann in Österreich normalerweise nur von ihrer A-Elf geschlagen werden.“
Salzburg mit
viel Power
Eine Einschätzung vor dem Mikro, die die Salzburger nach 46 Sekunden am Feld
unterstrichen. Brenden Aaronson prüfte zum ersten Mal Ferdinand Oswald im
Tiroler Kasten. Nur vier Minuten später legte Benjamin Sesko, 18 Jahre jung, vom
16er nach. Sein Schuss ging aber übers Tor. Die Salzburger zu Beginn mit eindrucksvollem
Pressing, die Tiroler mit dem Versuch Ruhe zu bewahren. Zwei Möglichkeiten von
Sesko (8./12.) folgten, bei denen jeweils Oswald seine Klasse bewies. Knappe zwei
Minuten später war das Ding aber drin. Nach Traumpass von ‚B-Elf-Spieler‘ Mamdy
Diambou, vollendet von ‚B-Elf-Spieler‘ Sesko. Ein Treffer, der allerdings kurz
danach vom VAR aberkannt wurde. Der 18-Jährige stand beim Zuspiel von Diambou
im Abseits.
Capaldo trifft
Mit 0:0 ging die Partie weiter - und mit der ersten Tiroler Chance. Zan Rogelj
(16.) zog aus knapp zwanzig Metern ab, verfehlte das Tor von Philipp Köhn allerdings
deutlich. Ein Angriff, der beim Tabellenneunten aber offensichtlich Lust auf
mehr machte. Die zweite Tiroler Chance im Spiel, die erste durch 9-Tore-Mann
Giacomo Vrioni, war dann eine, die wesentlich mehr Engagement vom Tabellenführer
erforderte. Die Leihgabe von Juventus Turin setzte sich zuerst wuchtig gegen
Oumar Solet durch, scheiterte im Abschluss aber am reinrutschenden Andreas
Ulmer.
Die WSG war im Spiel angekommen und durfte auf die Sensation
hoffen. Bis zu Minute 30, in der Nicolas Capaldo nach schöner Kombination über
Sesko und Junior Adamu den Ball unhaltbar für Oswald ins Netz setzte. Der
dritte Saisontreffer für den Argentinier, der erste in diesem Spiel. Weil Sesko
eine Minute vor dem Pausenpfiff alleine vor Oswald auftauchte, zuerst aber am glänzend
disponierten Neo-Österreicher im Tor der WSG scheiterte, dann den Nachschuss nur
an die Stange setzte, ging’s mit der knappsten aller Führungen in die Kabine.
Aus B(-Elf) wird A
Eine Halbzeitführung, die den Dompteur der Bullen offenbar nur bedingt
zufrieden stellte. Jaissle brachte zum Beginn von Halbzeit zwei mit Karim
Adeyemi für Adamu, Nicolas Seiwald für Diambou und Luka Susic für Bernede drei
Neue, die für frischen Wind und Spielwitz sorgten. Vor allem die Einwechslung
von Adeyemi, der vor einigen Tagen bei der von der italienischen Sportzeitung Tuttosport organisierten Wahl des besten
U21-Spielers, dem Golden Boy, den Publikumspreis abräumte und sich mit Borussia
Dortmund bereits für die kommende Saison einig sein soll, sorgte im
WSG-Strafraum für Alarmstufe rot. Und nur vier Minuten nach seiner Einwechslung
für das zweite Tor im Spiel. Nach einem Fehler von Žan Rogelj im Spielaufbau
und Zuspiel von Aaronson. Das erste Geschenk der WSG, das zwölfte Saisontor des
20-Jährigen.
Die Antwort der WSG ließ zwar rund zehn Minuten auf sich warten, kam dann aber
geballt. Zuerst scheiterten Leon Klassen, Fabian Koch und Vrioni (57.) mit
einer Tripple-Chance, dann Koch (60.) und Vrioni (63.) mit Weitschüssen. Gegen
eine Salzburger Mannschaft, bei der spätestens mit der Einwechslung von Okafor
(62.) das B aus der Startelf durch ein A ersetzt werden musste. Bis auf Mohamed
Camara stand nahezu alles, was der Meister an Qualität zu bieten hat, am Feld.
Die nächste Chance hatte dennoch wieder die WSG. Stefan Skrbos Schuss (68.)
fiel allerdings zu zentral aus, um Köhn ernsthaft zu gefährden.
Drei Tore in
fünf Minuten
Dafür traf Adeyemi (80.) zum zweiten Mal an diesem Abend, zum 13. Mal im Laufe
der Saison. Nach einem Gestocher im Fünfmeterraum, bei dem Felix Bacher dem ‚Golden
Boy der Fans‘ den Ball am Silbertablett zum zweiten Geschenk an diesem Abend servierte.
Und weil der 20-Jährige abergläubig zu sein scheint und mit der Zahl 13 offensichtlich
nicht in die Winterpause gehen wollte, legte der Bald-Borusse drei Minuten später
nach Geschenk von Raffael Behounek noch ein Tor nach. Ein lupenreiner Hattrick
für den Adeyemi genau 38 Spielminuten benötigte. Und weil’s ihm so viel Spaß
machte, lieferte der Ausnahmekönner wenige Ballberührungen später noch einen Assist,
den Sturmpartner Okafor (85.) zum Endstand verwandelte.
Hart für die WSG, zumal, wie gegen Salzburg fast schon gewohnt, Chancen
wieder da waren, freundlich Geschenke verteilt wurden und eigene Tore fehlten. Eine
0:5-Klatsche, bei fast ausgeglichenem Ballbesitz (55:45 Prozent) und einem
Schussverhältnis (19:13), das den Meister nur knapp in Führung sah: eine ‚schöne‘
Bescherung.
Behounek & Co. haben nun rund vier Wochen Zeit, um ihre
Wunden zu lecken. Nach der Winterpause geht’s am Wochenende 12./13. Februar mit
einem Heimspiel gegen Sturm Graz weiter.
Red
Bull Salzburg – WSG Tirol 5:0 (1:0)
11. Dezember 2021 | Tivoli | Schiedsrichter Alan KIJAS
Tore: Capaldo (30.), Adeyemi (49./80./83.),
Okafor (85.)
RB Salzburg spielte:
Philipp KÖHN; Rasmus KRISTENSEN, Kamil PIATKOWSKI, Oumar SOLET (72. Jerome
ONGUENE), Andreas ULMER; Nicolás CAPALDO, Mamady DIAMBOU (46. Nicolas SEIWALD),
Brenden AARONSON, Antoine BERNEDE (46. Luka SUSIC); Junior Chukwubuike ADAMU (46.
Karim ADEYEMI), Benjamin SESKO (63. Noah OKAFOR).
Die WSG spielte:
Ferdinand OSWALD; Felix BACHER (88. Dominik STUMBERGER), Raffael BEHOUNEK, Maxime AWOUDJA, Leon KLASSEN; Fabian KOCH (76. Denis TOMIC), Valentino MÜLLER (60. Johannes NASCHBERGER), Bror BLUME, Žan ROGELJ (60. Stefan SKRBO); Thomas SABITZER (76. Markus WALLNER), Giacomo VRIONI.
Stimme zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Cheftrainer): „Wie wir uns vor den Gegentoren anstellen, das
ist katastrophal. Da nützt mir auch die ganze Statistik nichts. Wir haben 13
Mal aufs Tor geschossen. In der ganzen Championsleague haben die Salzburger
keine 13 Torschüsse verteidigen müssen – aber wir schaffen es, mit 0:5 zu
verlieren. Das ist extrem bitter und frustrierend, ein deja-vu zu Sturm Graz
auswärts. Das stößt mir extrem sauer auf. Vor allem die Vorstellung meiner Führungsspieler,
die sich heute nur als Mitläufer präsentierten.“
Fotonachweis: GEPA pictures
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