27. Feb. 2021
Die WSG Tirol sichert sich beim FC Flyeralarm Admira mit einem späten Treffer von Renny Piers Smith einen mehr als verdienten Punkt. Die letzten drei Runden der tipico Bundesliga drohen zum Krimi zu werden.
Es war das dritte Spiel in der ‚Woche der Wahrheit‘. Einer englischen Woche, die für die WSG Tirol nur durch einen vollen Erfolg gegen den FC Flyeralarm Admira punktmäßig noch gerettet werden konnte. Nach drei Niederlagen in Serie - zwei davon in den letzten sieben Tagen. Auch wenn die Elf von Cheftrainer Thomas Silberberger rein spielerisch betrachtet schon gegen Salzburg, St. Pölten und Hartberg im Soll war. Nur mit dem Haben wollte es zuletzt nicht so recht klappen. Daran sollte sich in der Südstadt etwas ändern.
Nach zehn Minuten
erste Chance
Die ersten Minuten im Spiel waren vom zerfahrenen Abtasten beider Teams
geprägt. Die Admira mit neuem 4-3-2-1-Kleid, die Tiroler mit bewährtem System
(4-4-2). In Minute 2 die erste Möglichkeit der Niederösterreicher. Dominik
Starkl aus 13 Metern, WSG-Goalie Ferdinand Oswald hielt. Acht Minuten später
die erste Chance der WSG. David Gugganig schickte Nikolai Baden Frederiksen und
der Däne zeigte einmal mehr, warum ihm mittlerweile ganz Fußballösterreich bescheinigt,
ein Ausnahmetalent zu sein. Seine Ballannahme: sehenswert. Seine Idee, den Ball
über Admira-Tormann Andreas Leitner zu lupfen: schlicht genial. Nur die
Ausführung ließ zu wünschen übrig. Der Ball ging zwar über Leitner, aber auch
übers Tor. Damit meldete sich die WSG aber endgültig im Spiel an. Vier Minuten
später die nächste Chance – diesmal verzog Florian Rieder (14.). Und abermals
vier Minuten später die bis dahin größte Einschussmöglichkeit im Spiel. Rieder
flankte auf Žan Rogelj (18.), der das Kunststück zu Wege brachte, den Ball aus
drei Metern über das Tor zu bringen. Abstoß statt Anstoß. WSG-Cheftrainer
Thomas Silberberger verstand an der Seitenoutlinie kopfschüttelnd die Welt
nicht mehr.
Admira geht in
Führung
Die Tiroler tonangebend, die Admira aber phasenweise gefährlich. Nach etwas
mehr als 20 Minuten fehlte nicht viel und der Tabellenelfte wäre nach einem
Eckball durch Sebastian Bauer (21.) in Führung gegangen. Glück und Können
vereitelten den Treffer. Ausgeglichene 20 Spielminuten später war’s dann aber
doch so weit. Roman Kerschbaum (41.), einer der Auffälligen in einer bis dahin
eher unauffälligen Admira-Elf, schloss eine Traumkombination über Neuzugang David
Atanga und Dominik Starkl zum 1:0 ab. Saisontor Nr. 5 für den Mittelfeldspieler.
Und beinahe hätte der 27-Jährige zwei Minuten später sogar einen Doppelpack
geschnürt – Kerschbaum (43.) scheiterte aber an der akrobatischen Abwehr von
Oswald. Mit einem Tor Unterschied ging’s in die Pause.
Silberberger
reagiert
Personell an zwei Positionen (Florian Buchacher für David Schnegg und Tobias
Anselm für Florian Rieder) verändert, kam die WSG aus dem Kabinentrakt. Und mit
dem absoluten Willen, das bislang abermals negative Ergebnis in ein positives
zu kippen. Knappe zehn Minuten nach Wiederanpfiff hatte Rogelj (54.) seine
zweite Chance auf den Ausgleich, scheiterte aber abermals – diesmal aus rund
zehn Metern an Leitner. Weil auch Frederiksen mit einem Schuss aus spitzem
Winkel (68.) das Ziel verfehlte, Schiedsrichter Stefan Ebner nach einem
vermeintlichen Foul an der dänischen Juventus-Turin-Leihgabe (75.) an der Strafraumgrenze
nicht pfiff und Anselm nach Buchacher-Flanke per Kopf das Tor nicht traf (77.),
schien sich die vierte WSG-Niederlage in Serie anzukündigen.
Bis zum großen Auftritt von Renny Piers Smith. Der 24-Jährige,
wenige Augenblicke zuvor für den glücklosen Rogelj ins Spiel gekommen, knallte seine
erste Möglichkeit eiskalt zum Ausgleich (84.) unter die Latte. Das zweite Tor
im 13. Bundesligaspiel - sehenswert und verdient. Und fast hätte sich die WSG für
die aufopfernde Arbeit in Hälfte 2 noch mehr belohnt. Weil der Unparteiische
aber zuerst einen Treffer von Anselm (88.) wegen vorangegangenem Fouls aberkannte
und dann einen von Frederiksen (93.) nicht gab, endete das Spiel unentschieden.
Für die Admira glücklich. Für die WSG unbefriedigend. Zumal es nach dem
überraschenden Sieg von Hartberg beim LASK in den drei Runden bis zum Ende des
Grunddurchgangs nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz sechs geben dürfte.
Die WSG trifft am kommenden Samstag (17 Uhr) im Tivoli auf Sturm Graz und muss
dabei auf Nemanja Celic (5. Gelbe) verzichten.
FC Flyeralarm Admira – WSG Tirol 1:1 (1:0)
27. Februar 2021 | BSFZ Arena Maria Enzersdorf | Schiedsrichter Stefan EBNER
Tore: Kerschbaum (41.); Smith (84.)
Die Admira spielte:
Andreas LEITNER; Sebastian BAUER, Niko DATKOVIC, Marcus MAIER, Matthias OSTRZOLEK; Stephan AUER (78. Wilhelm VORSAGER), Emanuel AIWU, David ATANGA (85. Marco HAUSJELL), Dominik STARKL (61. Luca KRONBERGER), Roman KERSCHBAUM (78. Lukas MALICSEK); Andrew WOOTEN (85. Jimmy HOFFER).
Die WSG spielte:
Ferdinand OSWALD; Fabian KOCH, Raffael BEHOUNEK, David GUGGANIG, David SCHNEGG (46. Florian BUCHACHER); Žan ROGELJ (77. Renny Piers SMITH), Thanos PETSOS, Nemanja CELIC (87. Bruno SOARES), Florian RIEDER (46. Tobias ANSELM); Nikolai Baden FRIEDERIKSEN, Benjamin PRANTER (66. Johannes NASCHBERGER).
Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Das ist Fußball. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben die erste Topchance durch Rogelj - ein Megasitzer - und dann wieder aus dem Nichts heraus das 0:1 erhalten. Aus einem kurz abgespielten Freistoß, den wir komplett verschlafen. Damit waren wir dann aber auch noch gut bedient. Wenn Ferdl (Anm.: Ferdinand Oswald) den Ball von Kerschbaum nicht gefischt hätte, wäre es das 0:2 gewesen. Und in der zweiten Halbzeit ist es ab Minute 60 ein Spiel auf einer schiefen Ebene gewesen. Und wieder haben wir Topsitzer ausgelassen. Dann manchen wir zwar endlich das 1:1, anschließend werden uns aber noch zwei Tore aberkannt. Ein extrem bitterer Nachmittag. Die Moral der Mannschaft stimmt mich aber zuversichtlich. Weil wir wieder einen vernünftigen Auswärtsauftritt hingelegt haben.“
Johannes Naschberger: „Wir waren spielerisch in der 2. Halbzeit klar überlegen, haben uns Torchancen erarbeitet, diese aber nicht nutzen können. Der Spielstil passt, an der Chancenauswertung müssen wir noch arbeiten.“
Fabian Koch: „Ich bin extrem sauer. In der ersten Halbzeit finden wir wieder super Chancen vor, machen aber kein Tor. Und dann bekommen wir wieder eines, wie in den letzten zwei Spielen auch schon. Es tut extrem weh. Wir betreiben einen großen Aufwand und belohnen uns nicht. Und in der zweiten Halbzeit hat der Ball oft im Netz gezappelt, aber anscheinend immer mit Foul davor. Meiner Meinung nach nicht, aber … ich hab‘ vermutlich eine rosarote Brille auf. Aber so wie wir jetzt gespielt haben, nach dem 0:1, können wir weiter an uns glauben.
Renny Piers Smith: „Wir sind sehr enttäuscht mit diesem einen Punkt. Wir haben bis zum Ende gefightet und hatten Pech, das Spiel nicht zu gewinnen. Ich bin natürlich froh, dass ich mit meinem Tor dem Team helfen konnte. Wir können mit erhobenem Haupt in die anstehenden Begegnungen gehen.“
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